Persönliche Begegnungen
Es war ein kleiner Kreis engagierter Menschen, die Liz Mohn zu ihrer Teestunde eingeladen hatte. Gemeinsam ist allen: Sie setzen sich für Menschen nach einem Schlaganfall ein. Elke Büdenbender engagiert sich seit 2023 im Kuratorium der Stiftung und erfährt dort regelmäßig über die Arbeit der Stiftung. Die Teestunde bot ihr darüber hinaus die Gelegenheit, persönlich mit den Menschen ins Gespräch zu kommen.
Ehrenamtliche Schlaganfall-Helfer
Der 29-jährige Gütersloher Zardad Surgol wurde im vergangenen Jahr durch eine Hirnblutung plötzlich aus dem Leben gerissen. Heute geht es ihm wieder verhältnismäßig gut, doch der Weg dorthin war schwer. Geholfen hat ihm sein ehrenamtlicher Schlaganfall-Helfer Mark Wiethoff. Die Schlaganfall-Helfer sind ein Gemeinschaftsprojekt der Schlaganfall-Hilfe und der Diakonie Gütersloh.
Extremlauf für die Stiftung
Für Projekte wie die Schlaganfall-Helfer ist die Stiftung dringend auf Spenden angewiesen. Matthias Landwehr (54), IT-Administrator bei Arvato Systems, unterstützte sie auf besondere Weise. Der Extremsportler berichtete, wie er im Juli den „Badwater 135“ absolvierte, einen der härtesten Langstreckenläufe der Welt. Nach 217 Kilometern durch die kalifornische Wüste bei teilweise 50 Grad Hitze kam er ins Ziel. Krönung waren die rund 7.000 Euro, die er als Spende für die Schlaganfall-Hilfe sammelte.
Neue Therapie-Möglichkeiten
Bei schweren Schlaganfällen gibt es seit einigen Jahren eine neue Behandlungsoption. Durch die so genannte Thrombektomie können große Gefäßverschlüsse mit einem Katheter aus dem Gehirn entfernt werden. Prof. Dr. Till Heusner leitet die Neuroradiologie im St. Elisabeth Hospital Gütersloh. Er berichtete eindrucksvoll, wie dadurch Patienten, die noch vor wenigen Jahren schwer behindert gewesen wären, die Klinik heute aufrecht gehend verlassen.
Lotsinnen führen zurück ins Leben
Doch wie ergeht es denjenigen, die weniger Glück hatten? Wer hilft schwer betroffenen Patienten nach Entlassung aus der Klinik? Dafür möchte die Stiftung Schlaganfall-Lotsen im Gesundheitssystem etablieren, die Betroffene ein Jahr lang begleiten. Dr. Florian Bethke, Chefarzt der Neurologie im Klinikum Ibbenbüren, berichtete, wie wirksam die Lotsinnen an seiner Klinik Patienten helfen. Im Kreis Steinfurt hat sich darüber hinaus ein Netzwerk von Hilfeeinrichtungen gebildet (NeSSt e.V.), das Vorbild für viele Regionen in Deutschland sein kann.
Betroffene brauchen Beratung
Sandra Rahm aus Bochum erlebte den schweren Schlaganfall ihres Vaters aus der Angehörigen-Sicht. Durch diesen Schicksalsschlag fand die gelernte Krankenschwester ihre Berufung, bildete sich weiter und begleitet heute als Coach andere Menschen in schwierigen Lebensphasen. Außerdem schrieb sie einen Ratgeber für Menschen in ähnlichen Situationen.
Neue Berufung gefunden
Eine schwere Phase durchlebte auch Jörg Zuber aus Ilsfeld in Baden-Württemberg. Die Lähmung, eine Sprachstörung und Gedächtnisprobleme stoppten seine Management-Karriere. Doch mit Hilfe seiner Ehefrau Tanja Eggers fand er aus der Krise heraus. Heute findet er neuen Sinn in seinem Leben, wenn er mit seiner ausgebildeten Besuchshündin Ginny in Kindergärten und Pflegeheime geht oder Vorträge darüber hält, wie er zurück ins Leben fand.
Kunst hilft aus der Krise
Und dann wäre da noch die 25-jährige Karlotta Philippsen aus Bonn. Bereits als Kind erlitt sie einen Schlaganfall, der sie und ihre Familie vor große Herausforderungen stellte. Liz Mohn begleitet sie seitdem auf ihrem erfolgreichen Weg. Unterstützung erhielt Karlotta auch durch die Familien Camps der Schlaganfall-Hilfe, wo sie häufig an den Kunst-Workshops teilnahm. Jetzt steht die Bonnerin selbst kurz vor dem Abschluss ihres Kunsttherapie-Studiums und brachte Liz Mohn ein Gastgeschenk mit, ein kleines Portfolio ihrer künstlerischen Arbeiten.
Neue Eindrücke und viel Kraft gewonnen
Die Abschlussrunde machte deutlich, wie viel Kraft und neue Eindrücke alle aus den Begegnungen mit nach Hause nahmen, „Danke, dass Sie alle gekommen sind!“ sagte Elke Büdenbender zum Abschied.
Es ist ein Geschenk, sich mit Menschen wie Ihnen austauschen können, die so viel erlebt und so viel geleistet haben.
Und Stifterin Liz Mohn wünschte sich, weiter in engem Kontakt zu bleiben.
Empfang in Bethel
Zuvor hatten sich Liz Mohn und Elke Büdenbender im Ev. Klinikum Bethel (EvKB) über die Arbeit der Schlaganfall-Lotsen informiert. Empfangen wurden die Gäste durch die Bethel-Vorstände Pastor Dr. Bartolt Haase und Christoph Nolting, EvKB-Geschäftsführer Dr. Matthias Ernst sowie die Klinikdirektoren Univ.-Prof. Dr. Eckard Hamelmann und Univ.-Prof. Dr. Wolf-Rüdiger Schäbitz. Das EvKB ist enger und langjähriger Partner der Schlaganfall-Hilfe in den Lotsenprojekten.
Mehr Unterstützung erforderlich
Die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe forciert die Einführung von Patientenlotsen in das Gesundheitssystem. Sie sollen chronisch kranke Patienten durch das erste Jahr der Erkrankung begleiten, bis ihre Versorgung bestmöglich geregelt ist. Eine bundesweite Befragung der Stiftung hat ergeben, dass 70 Prozent der Schlaganfall-Patienten sich in der häuslichen Nachsorge nicht ausreichend versorgt fühlen.
Medizinische, soziale und rechtliche Fragen
Corinna Berger-Niemeyer und Dorothe Spieker-Döhmann begleiten als Schlaganfall-Lotsinnen am EvKB Patientinnen und Patienten. Im Gespräch mit Elke Büdenbender und Liz Mohn machten sie deutlich, dass neben vielen medizinischen Fragen häufig auch soziale und rechtliche Herausforderungen zu bewältigen sind. „Damit sind viele Betroffene und Angehörige in dieser Situation überfordert“, erklärten die beiden.
„First Lady“ unterstützt Patientenlotsen
Elke Büdenbender zeigte sich beeindruckt von der Arbeit der Lotsinnen.
Sie erfüllen eine Funktion, die bisher in unserem System fehlt und unterstützen Menschen in einer Situation, in der sie mit vielen Herausforderungen allein dastehen.
Gemeinsam mit Liz Mohn unterstützt sie das Bestreben der Stiftung, Patientenlotsen fest im Gesundheitssystem zu verankern.
Auch Kinder sind betroffen
Die Schlaganfall-Hilfe hat in Deutschland auch Schlaganfall-Kinderlotsen etabliert. „Immer noch wissen zu wenige Menschen, dass auch Kinder einen Schlaganfall erleiden können“, erklärte Liz Mohn. „Wir setzen uns für die betroffenen Familien ein“. Philip Rüffel ist Kinderlotse im Kinderzentrum Bethel und betreut junge Patientinnen und Patienten in ganz Westdeutschland. Er berichtete gemeinsam mit Familie Allmann aus Gütersloh über die großen Herausforderungen, die ein kindlicher Schlaganfall mit sich bringt. Der heute 9-jährige Niklas erlitt ihn bereits bei seiner Geburt.
Kinderlotse hilft betroffener Familie
„Kinder wie Niklas fallen in unserer Gesellschaft häufig durchs Netz“, erklärte seine Mutter Angela Allmann. „Manchen Regel-Anforderungen sind sie nicht gewachsen, doch in Förderangeboten sind sie unterfordert.“ Niklas hat trotz großer Entwicklungsverzögerungen erstaunlich viele Dinge gelernt, spielt Basketball mit seiner gelähmten Hand und macht regelmäßig Judo. Er besucht eine Regel-Grundschule, benötigt dabei jedoch Hilfe. Kinderlotse Philip Rüffel unterstützt die Familie dabei.
Lotsen sind "Kümmerer"
Mehr als zwei Stunden Zeit nahmen sich Elke Büdenbender und Liz Mohn für die Gespräche. Zum Ende des Besuchs bedankten sie sich herzlich bei den Lotsen für deren Einsatz. „Sie sind Kümmerer mit Herz und viel Verstand“, sagte Liz Mohn. „Menschen wie sie brauchen wir in unserem Gesundheitssystem.“
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