Zurück ins Leben

Ein Schlaganfall ist ein tiefer Einschnitt im Leben der Betroffenen. Doch das Leben geht weiter, dafür sorgt die moderne Neurorehabilitation.

Laufen oder Greifen mit einer halbseitigen Lähmung – wie geht das eigentlich? Das Gehirn muss diese Fähigkeiten in einem gesunden Teil neu erlernen. Das nennt man Neuroplastizität.

 

Leitlinien geben Orientierung

In den vergangenen 30 Jahren hat die Zahl der Studien in diesem Bereich rasant zugenommen. Ihre Ergebnisse fließen in sogenannte medizinische Behandlungsleitlinien ein. An ihnen sollten sich Ärztinnen, Ärzte und Therapierende in der Regel orientieren. Heute weiß man deutlich genauer, wie unterschiedliche Methoden wirken und für wen sie sich eignen.

 

Für die Therapie des gelähmten Arms und der Hand sowie für die Gangrehabilitation nach Schlaganfall gibt es umfangreiche Leitlinien. Viele Fachleute und auch die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe haben daran gearbeitet. Gerade in diesem Bereich müssen Leitlinien regelmäßig überarbeitet werden, weil sich die Technik enorm schnell entwickelt und laufend neue Geräte auf den Markt kommen. Die Leitlinien beschreiben, welche Übungen und Geräte, Therapiedosierungen und Hilfsmittel sinnvoll sind.

 

  • Kliniken und Rehazentren halten sich oft an die Vorgaben von Leitlinien und verfügen meist über moderne Ausstattungen. Nach der Entlassung müssen sich Patientinnen und Patienten häufig umstellen.
  • In ambulanten Therapie-Praxen gibt es meist wenig Technik, und die Arbeit erfolgt nach etablierten, aber älteren Konzepten. Im eng getakteten Arbeitsalltag einer Therapie-Praxis bleibt schlicht keine Zeit, sich intensiv mit den umfangreichen Neuerungen auseinanderzusetzen.

 

Neurorehabilition ist ein Marathon

Wer die bestmögliche Unterstützung erhalten möchte, sollte dennoch darauf achten, die passende Praxis zu finden. Neben dem persönlichen Eindruck ist dabei wichtig, dass die Therapierenden Erfahrungen in der Behandlung neurologischer Patienten haben. Und die Frage, ob aktuelle Behandlungsleitlinien und neue Therapieansätze bekannt sind, ist natürlich auch erlaubt.

 

Was Sie aber wissen sollten: Leitlinien sind keine starren Vorgaben, sondern flexible Empfehlungen, die individuell angepasst werden. Eine enge Zusammenarbeit zwischen Patient, Angehörigen und therapeutischem Team ist entscheidend. Dabei gilt: Regelmäßiges Training, Geduld und Motivation öffnen oft mehr Türen, als man denkt – die Rehabilitation nach einem Schlaganfall ist ein Marathon, kein Sprint.

 

 

In unserem Themenschwerpunkt zeigen wir Ihnen, was möglich ist – mit Geduld, Training, Unterstützung und dem festen Willen, nicht aufzugeben.

 

 

Hier finden Sie einen Überblick wichtiger medizinischer Behandlungsleitlinien, an denen die Schlaganfall-Hilfe mitgewirkt hat.