Neustart im alten Job

16 Monate nach seinen Schlaganfällen kehrte Sascha Groh an seinen Arbeitsplatz zurück. Die Stelle war die gleiche wie zuvor – und trotzdem war vieles neu.

Lange stand nicht fest, ob Sascha Groh nach seinen Schlaganfällen jemals wieder ins Berufsleben zurückkehren kann. Doch schließlich wurde die Ursache für seine Symptome gefunden: das sehr seltene Susac-Syndrom. Mit der Diagnose und der richtigen Behandlung kam die Hoffnung zurück, wieder arbeiten gehen zu können. Groh ist Assistent der Abteilungsleitung in einem großen Konzern.

Schrittweise Wiedereingliederung

Vier Stunden traute ihm sein Neurologe für den Anfang zu, allerdings inklusive Anfahrt – nach 16 Monaten Krankschreibung. Da Sascha zu diesem Zeitpunkt noch kein Auto fahren durfte, war er auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen. „Mit über einer Stunde Fahrtzeit und Fußweg pro Strecke blieb kaum Zeit am Arbeitsplatz. Bei fast 7.000 verpassten Mails und unzähligen Software-Updates war ich erst mal monatelang beschäftigt“, erzählt Groh. Innerhalb von sechs Wochen steigerte er sich wieder auf die volle Arbeitszeit.

Er habe bei seiner Wiedereingliederung Glück gehabt: Der Konzern hatte Erfahrung mit dem Thema und bot Unterstützung an. Im Rahmen des betrieblichen Wiedereingliederungsmanagements konnte er gemeinsam mit dem Betriebsrat, der Schwerbehindertenvertretung, einer Vertrauensperson und einer externen Beraterin regelmäßig seine Bedürfnisse besprechen – zum Beispiel die Größe des Monitors, einen ruhigen Standort für den Schreibtisch oder das Aufgabengebiet. „Ursprünglich war ich zum Beispiel für die Erstellung eines Projektreports über viele Hundert Millionen Euro zuständig. Diese Verantwortung habe ich mir nach der Rückkehr nicht mehr zugetraut.“

Fast wieder auf altem Niveau

In der Anfangszeit merkten die Kollegen Sascha Groh die Folgen der Schlaganfälle noch deutlich an: Er lief sehr langsam und hatte durch die Medikamente stark zugenommen. „Nicht jeder konnte damit umgehen. Einige unterstützten mich, einige gingen mir aus dem Weg und einige beschwerten sich über mein langsameres Arbeitstempo und meine Konzentrationsschwäche sowie Fehler. Damit musste ich klarkommen“, erinnert er sich. „Nach mehreren Monaten war die Schonfrist vorbei, inzwischen arbeite ich fast wieder auf dem früheren Niveau.“ Er ist zufrieden damit, wie es jetzt läuft. Seinen Plan, als Projektleiter Karriere zu machen, hat er auf Eis gelegt. „Mir wäre die Gefahr zu groß, dass durch den stressigen Job meine seltene Erkrankung wieder ausbricht.“

Sascha Groh hat ein Buch über seine Krankheitsgeschichte geschrieben, in dem er auch von seiner Rückkehr in den Beruf berichtet: „Einer von 300 – Mein Leben mit dem Susac-Syndrom“.