Plötzlich behindert und nun?

Plötzlich behindert. Und nun?

270.000 Menschen pro Jahr erleiden in Deutschland einen Schlaganfall. Viele von ihnen müssen lernen, mit Einschränkungen zu leben, und stehen vor einem Berg drängender Fragen.

Ein Schlaganfall kommt immer plötzlich, und mit ihm seine schweren Folgen. Er ist die häufigste Folge für Behinderungen im Erwachsenenalter und ein tiefer Einschnitt im Leben der Betroffenen. Nicht mehr gehen oder greifen zu können bedeutet, eine Rückkehr in das alte Leben ist kaum möglich. Nun gilt es – neben einer bestmöglichen Rehabilitation – Behinderungen auszugleichen, so gut es geht, und alltägliche Barrieren im Umfeld abzubauen.

Der Weg der meisten Schlaganfall-Patienten

Notaufnahme, Stroke Unit, Station und – im optimalen Fall – die direkte Verlegung in die Rehaklinik – so sieht der Weg der meisten Schlaganfall-Patienten aus. Zwischen dem „alten“ Leben und der Entlassung in die neue Realität liegen vier bis fünf Wochen, wenn es keine Verlängerung gibt. Nicht viel Zeit also, um sich auf die neuen Erfordernisse einzustellen, von denen man vorher allenfalls mal aus dem Umfeld gehört hatte.

Ein Berg von Fragen

Für Schlaganfall-Betroffene und ihre Angehörigen ist gerade die erste Zeit nach einem Schlaganfall eine riesige Herausforderung. Der Schock der plötzlichen Erkrankung, die Trauer über den Verlust von Fähigkeiten sind noch nicht ansatzweise verarbeitet, da gilt es bereits, sich mit den vielen Fragen des „Danach“ zu beschäftigen. Ist ein Leben in der eigenen Wohnung noch möglich? Vielleicht ja, unter bestimmten Voraussetzungen, die es jetzt zu schaffen gilt – durch Hilfsmittel und Umbauten.

Wer allein lebt, ist oft hoffnungslos überfordert. Und auch mit einem tragfähigen sozialen Umfeld im Rücken sind viele Fragen, die sich jetzt auftun, eine riesige Herausforderung. Wie gut, dass niemand allein damit bleiben muss. Erste Ansprechpartner sind die Sozialdienste und Pflegeüberleitungen in Akut- und Rehakliniken. Der Medizinische Dienst der Krankenkassen und die Pflegeberatung können unterstützen und nicht zuletzt die unabhängige Wohnberatung. Darüber hinaus liefert das Internet eine Fülle von Informationsmöglichkeiten und Kontakten.  

Es gibt viele Hilfen

Und leben Betroffene erst wieder daheim, stellen sich die nächsten Fragen. Wie sieht es aus mit der Mobilität? Im direkten Umfeld beim Einkaufen, beim Restaurantbesuch in der Stadt oder bei einem Städtetrip übers Wochenende: Welche Verkehrsmittel kann ich nutzen? Welche Orte bleiben vielleicht unerreichbar? Es dauert seine Zeit, sich in der neuen Realität zurechtzufinden. Und der Schmerz über die Verluste mag noch lange anhalten. Doch es gibt heute viele Hilfen und gute Entwicklungen, die auch das neue Leben lebenswert machen können. Vorausgesetzt, man nimmt sie an.

Barrierefreiheit hat viele Facetten. In diesem Schwerpunkt legen wir unseren Fokus auf das, was Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen wie nach einem Schlaganfall häufig benötigen.