Unsere Präventionsexpertin

Richtig vorbereitet für den Notfall

Bei medizinischen Notfällen, wie einem Schlaganfall, kann die richtige Reaktion Leben retten. Anlässlich des "Europäischen Tag des Notrufs 112" am 11. Februar verrät Miriam Hilker, Präventionsexpertin der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe, wie Sie im Fall der Fälle gut vorbereitet sind.

  • Was gehört zur Vorbereitung auf einen medizinischen Notfall dazu?

Damit Sie im Ernstfall schnell den Rettungsdienst rufen können, sollten Sie immer die gültige Notruf-Nummer Ihres Aufenthaltslandes kennen. In Deutschland und allen weiteren Mitgliedsstaaten der Europäischen Union ist das die 112. Auch in weiteren europäischen Ländern und sogar in einigen Staaten auf anderen Kontinenten gilt die 112. Menschen mit eingeschränkten Sprach- und Hörfähigkeiten bietet nora, die offizielle Notruf-App der Bundesländer, Unterstützung. Die App ermöglicht es, innerhalb Deutschlands einen Notruf abzusetzen, ohne sprechen zu müssen. Zurzeit wird die nora-App jedoch überarbeitet und kann daher aktuell nicht in den App-Stores heruntergeladen werden.

 

  • Ist das alles, was man zur Vorbereitung tun kann?

Nein, selbstverständlich gibt noch weitere Vorbereitungsmaßnahmen. Zum Beispiel ist es sinnvoll, Hinweise auf den eigenen Medikamentenbedarf, auf Vorerkrankungen oder chronische Krankheiten bei sich zu tragen. Zu diesem Zweck bietet beispielsweise die Schlaganfall-Hilfe einen Notfall-Ausweis an, den Sie hier  kostenlos bestellen können. Und um anderen im Notfall zur Seite stehen zu können, sollten Sie regelmäßig Ihre Erste Hilfe-Kenntnisse auffrischen – das Deutsche Rote Kreuz empfiehlt spätestens alle zwei Jahre.

 

  • Und wie kann man sich gezielt auf einen Schlaganfall vorbereiten?

Da bei einem Schlaganfall jede Minute zählt, sollten Sie seine häufigsten Symptome kennen, damit Sie im Ernstfall sofort den Notruf 112 wählen können. Dazu zählen Sehstörungen, Sprach- und Sprachverständnisstörungen, Lähmungen und Taubheitsgefühle, Schwindel mit Gangunsicherheiten sowie sehr starke Kopfschmerzen. Der sogenannte FAST-Test hilft Ihnen, einen Schlaganfall-Verdacht leicht zu überprüfen. 

 

FAST-Test – So prüfen Sie die wichtigsten Anzeichen für einen Schlaganfall:

  • Face:  Bitten Sie die Person zu lächeln. Hängt ein Mundwinkel herab, deutet das auf eine Halbseitenlähmung hin
  • Arms: Bitten Sie die Person, die Arme nach vorne zu strecken und dabei die Handflächen nach oben zu drehen. Bei einer Lähmung können nicht beide Arme gehoben werden, ein Arm sinkt oder dreht sich.
  • Speech: Lassen Sie die Person einen einfachen Satz nachsprechen. Ist sie dazu nicht in der Lage oder klingt die Stimme verwaschen, liegt vermutlich eine Sprachstörung vor.
  • Time: Zögern Sie nicht, wählen Sie unverzüglich die 112 und schildern Sie die Symptome. 

Mit der kostenlosen FAST-Test-App der Stiftung haben Sie diesen Test immer auf Ihrem Smartphone dabei. Doch Achtung: Es kommt auch vor, dass Schlaganfälle keines der genannten Symptome, sondern untypische Beschwerden hervorruft. Ein Selbsttest kann nie die Ärztin oder den Arzt ersetzen. Zögern Sie im Zweifelsfall daher nie und rufen Sie den Rettungsdienst. Bis dieser eintrifft, sollten Sie die betroffene Person mit geeigneten Erste Hilfe-Maßnahmen unterstützen.