Stefanie denkt als Migränepatientin nicht an Schlaganfall

Als Migränepatientin hatte sie schon davon gehört, dass eine Migräne mit Aura auch Auswirkungen auf die Augen haben kann. Deswegen hatte Stefanie alles auf die Migräne geschoben. ‚Das wird ja wohl kein Schlaganfall sein‘.

Sie hatte keine typischen Schlaganfall-Symptome

„Halbseitenlähmung, eine hängende Gesichtshälfte, Sprachschwierigkeiten. Die typischen Schlaganfall-Symptome kannte ich alle. Nur hatte ich tatsächlich keins davon. Ich hatte abends plötzlich ein Flackern vor den Augen. So wie dieses helle Flackerlicht aus der Disko. Instinktiv habe ich die Augen zusammengekniffen und damit gerechnet, dass es weg es ist, wenn ich sie wieder öffne. Das Flackern war tatsächlich weg, große Teile meines Gesichtsfeldes allerdings auch. Es war alles dunkel – bis auf eine kleine Ecke rechts.

Plötzlich bin ich hundemüde geworden, was ich nicht so überraschend fand, schließlich hatte ich einen harten Arbeitstag hinter mir. Dazu kamen leichte Kopfschmerzen. Als Migränepatientin hatte ich schon davon gehört, dass eine Migräne mit Aura auch Auswirkungen auf die Augen haben kann. Deswegen habe ich alles auf die Migräne geschoben. "Das wird ja wohl kein Schlaganfall sein" habe ich noch zu meinem Mann gesagt und bin dann ins Bett gegangen. Im Nachhinein ist es schon seltsam, dass ich den Gedanken an einen Schlaganfall zwar hatte, aber überhaupt nicht ernst genommen habe. Warum auch als gesunde 37-Jährige?

Eine Ursache wurde bis heute nicht gefunden

Am nächsten Morgen ging es mir noch nicht besser. Ich konnte immer noch nicht richtig sehen und bin gegen den Tisch und den Türrahmen gelaufen. Das war das Alarmzeichen für meinen Mann, der mich dann zum Hausarzt gefahren hat. Das ärztliche Fachpersonal hat sofort regiert und mich ins Krankenhaus geschickt. Für eine wirkliche Behandlung war es da schon zu spät. Da hätte ich sofort kommen müssen. Eine Ursache wurde bis heute nicht gefunden.

Regelmäßiges Augen-Training hilft

Am Anfang waren wir alle mit der Situation überfordert. Trotzdem habe ich versucht, meine Besucher im Krankenhaus aufzumuntern. Schließlich hatte ich Glück im Unglück. Keine Lähmungen, keine Sprachstörungen, ich war sofort wieder relativ selbstständig. Fünf Wochen war ich anschließend in der Reha und hatte eine tolle Neuropsychologin. Mein Gesichtsfeldausfall hat sich weitestgehend zurückgebildet, so dass ich heute wieder Auto fahren und Arbeiten gehen kann. Dennoch trainiere ich meine Augen noch regelmäßig mit einem speziellen Computerprogramm.

Spuren des Schlaganfalls

Trotzdem hat der Schlaganfall seine Spuren hinterlassen. Spuren, die Außenstehende mir nicht ansehen.

Mein Orientierungssinn ist schlechter geworden. Früher konnte ich in die kleinsten Parklücken einparken, das traue ich mir heute nicht mehr zu. Ich kann die Abstände nicht mehr richtig einschätzen, so dass ich mir lieber eine größere Lücke suche.

Früher war ich ein wandelnder Terminkalender, heute muss ich mir alles aufschreiben, damit ich es nicht vergesse. Das klingt nach Kleinigkeiten, aber ich merke solche Unterschiede deutlich.

Auch bei meiner Leistungsfähigkeit. Ich habe gelernt, mehr auf mich zu achten. Wenn mir etwas zu viel wird, dann sage ich das. Dann sage ich auch mal kurzfristig ein Treffen mit Freundinnen ab oder verlasse nach einer Stunde die Familienfeier.

Meine Familie und meine Freunde sind wunderbar. Sie versichern mir immer wieder: "Du sagst, wie weit du gehen kannst, wir richten uns danach." So ein tolles Umfeld ist unheimlich viel wert.“