Gesdunhheits-Apps auf Rezept
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Die digitalen Helfer kommen

Smartphones können weit mehr als Schritte zählen. In wenigen Monaten erhalten die ersten Patienten in Deutschland eine Gesundheits-App auf Rezept.

App“ (eigentlich: „Mobile App“) ist eingedeutscht und steht für „Applikation“, eine Anwendungssoftware für mobile Endgeräte (Smartphones, Tablets). Die Bandbreite der heute erhältlichen Anwendungen scheint nahezu unbegrenzt: von der Reisebuchung über die Online-Bibliothek bis zur Vogelstimmen-Erkennung beim Waldspaziergang.

Gesundheits-Apps sind ein großer Wachstumsmarkt

Rund 140.000 Apps in den Bereichen Medizin, Gesundheit und Fitness sind auf dem Markt. Bis heute wurden sie weltweit 700 Millionen Mal heruntergeladen. Die weitaus meisten Downloads finden im Fitness-Bereich statt, doch gut ein Drittel der Apps richtet sich an chronisch Kranke. Diabetes-Anwendungen liegen dabei ganz vorne, gefolgt von Apps für die Psyche und den Bluthochdruck.

Jetzt kommt noch mehr Dynamik in den Markt. Seit diesem Jahr gilt das Digitale-Versorgung-Gesetz von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn. Es sieht vor, dass Gesundheits-Apps künftig unter bestimmten Bedingungen verschreibungsfähig sind. Ähnlich wie bei einem Medikament oder der Physiotherapie übernimmt die Krankenkasse die Kosten, sofern vom Arzt verordnet. Verschreibungsfähige Apps müssen speziell zugelassen sein, das Verfahren läuft gerade an. Laut Bundesgesundheitsministerium soll bis Ende des Jahres ein elektronisches Verzeichnis der erstattungsfähigen Anwendungen vorliegen.

Apps ersetzen keinen Arzt- oder Therapeutenbesuch

Experten sind sich einig, dass Apps weder gesund machen noch den Arzt- oder Therapeutenbesuch ersetzen. Ihren Nutzen zu bewerten fällt nicht leicht, weil es bisher nur wenige Studien gibt und sich die
Produkte stark unterscheiden. Mittlerweile setzt sich aber auch bei Ärzten die Erkenntnis durch, dass qualitätsgesicherte Apps zum Beispiel in der Schlaganfall-Prävention helfen oder auch Patienten im Selbstmanagement ihrer Krankheit eine hilfreiche Stütze sein können.

Apps haben einen Nutzen wenn sie bestimmte Kriterien erfüllen

Die Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft (DSG) etwa stellt sich der technischen Entwicklung nicht entgegen, sofern sie bestimmte Kriterien erfüllt sieht. „Wenn Apps in der Schlaganfall-Therapie eingesetzt werden, dann müssen sie einfach zu handhaben sein und zugleich einen hohen Nutzen haben“, sagt Prof. Dr. Wolf-Rüdiger Schäbitz, Pressesprecher der DSG. Und auch die Verbraucherzentrale steht den digitalen Helfern grundsätzlich positiv gegenüber. „Die Chancen, die Medizin-Apps bieten, werden bislang nicht ausreichend genutzt“, heißt es in einem Positionspapier.