Es ist der 4. Oktober 2007: Auf dem Weg in die Küche kippt Priska Petersen plötzlich um. Ihr Mann reagiert intuitiv richtig und wählt die 112. Die Rettungskräfte haben schnell eine Vermutung und bringen Priska umgehend auf eine Stroke Unit, eine Spezialstation für Menschen mit (Verdacht auf) Schlaganfall. Schnell steht fest: Die Rettungskräfte lagen richtig. Zwei Wochen verbringt Priska auf der Stroke Unit. Sie kann ihre linke Körperhälfte kaum bewegen. „Für mich ist eine Welt zusammengebrochen“, erinnert sich die heute 55-Jährige.
Zurückeroberte Freiheiten
Drei harte Monate dauert es, bis die ehemalige Amateur-Fußballerin die ersten Schritte ohne Hilfe schafft. Drei weitere Monate später wird sie aus der Reha entlassen – laufend, den Rollstuhl vor sich herschiebend. „Ich war so glücklich, ich hätte die ganze Welt umarmen können.“
Langsam, aber sicher kämpft sich Priska damals zu Hause ins Leben zurück. Ihren Job als stellvertretender „Chef vom Dienst“ bei der Zeitschrift „Bild der Frau“ kann die gelernte Druckformherstellerin nicht wieder aufnehmen. Durch ihren Schlaganfall ist sie berufsunfähig. Stattdessen stehen ab sofort zahlreiche Therapien und eigenständiges Training auf dem Programm.
Mit viel Ehrgeiz und dank erfolgreicher Rettungskette zurück ins Leben
2022 nimmt Priska an einem von der Schlaganfall-Hilfe veranstalteten Erfahrungsaustausch für junge Betroffene zwischen 18 und 54 Jahren teil. Ihr Fazit nach vier ereignisreichen und emotionalen Tagen: „Ich nehme total viel mit! Ich habe neue Bekanntschaften und sogar weitere Fortschritte gemacht.“ Zum Beispiel ist Priska zum ersten Mal seit ihrem Schlaganfall wieder gehüpft. Einfach so, mitgerissen von der Euphorie des Moments. Was für gesunde Menschen so banal klingt, ist für einen schlaganfallbetroffenen Menschen mit Halbseitenlähmung ein großer Erfolg.
Lebensrettender Zeitgewinn durch Aufklärung
Priska hat sich mit viel Fleiß und Ehrgeiz zurück ins Leben gekämpft. Dass sie überhaupt die Chance dazu hatte, hat sie gewiss auch ihrem Mann zu verdanken, der durch seine unbeirrte Reaktion wertvolle Zeit gerettet hat. Denn beim Schlaganfall gilt: Jede Sekunde zählt.
Damit mehr Menschen mit Schlaganfall so schnell geholfen werden kann, ist umfangreiche Aufklärung nötig. Die Schlaganfall-Hilfe setzt sich dafür ein, dass möglichst viele Menschen typische Schlaganfall-Symptome erkennen und wissen, wie im Notfall zu handeln ist. Nur so können noch mehr Leben gerettet werden.
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