Ich bin so glücklich wieder auf dem Fahrrad zu sitzen, ich werde später zurück in meinen Camper gehen und ein paar Freudentränen ins Fell meines Hundes weinen.
Mit diesem Satz bringt Natalie Wieber, eine Teilnehmerin des Radfahr-Workshops, ihre Freude auf den Punkt. Nach ihrem Schlaganfall hätte sie nie gedacht, jemals wieder auf ein Fahrrad steigen zu können.
Ziel des Workshops war es, Schlaganfall-Betroffenen den Weg zurück in die Mobilität zu ermöglichen. Schritt für Schritt, mit Geduld, Vertrauen und gezielten Übungen. Begleitet wurde die mehrtägige Veranstaltung von Anna Engel, Projektleiterin bei der Stiftung, die Leitung lag bei Referent Christian Burmeister. Unter Anleitung des erfahrenen Dreirad-Experten Hardy Siebecke konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zudem mehr über verschiedene Dreirad-Modelle erfahren und ausprobieren.
Schritt für Schritt zurück zur Mobilität
Am Anfang wurde an verschiedenen Stationen das Gleichgewicht geschult, etwa mit Weichbodenmatten und Wurfsäckchen, bei denen Entfernungen eingeschätzt und das Ziel in passender Distanz getroffen werden musste. Jede Übung forderte Konzentration und Körpergefühl, und mit jedem Versuch wuchs das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten.
Die Teilnehmenden gingen danach auf große Tretroller über, um die Balance zu üben und die Bewegungsabläufe schrittweise zu festigen.
Jeder Weg ist einzigartig.

Deshalb ist es wichtig, Übungen individuell anzupassen. Nur das anzubieten, was für die Person machbar ist, half den Teilnehmenden, Sicherheit zu gewinnen und ihre persönlichen Grenzen Schritt für Schritt zu erweitern.
Auf dem Übungsgelände mit leichtem Gefälle konnten die Teilnehmenden das Gefühl des Rollens neu erleben und das Zusammenspiel von Gleichgewicht, Koordination und Reaktionsfähigkeit trainieren.
„Nach einem Schlaganfall muss sich das Gehirn erst wieder neu organisieren“, erklärt Anna Engel. Um diesen Lernprozess zu unterstützen, wurden bewusst immer wieder Pausen eingelegt. Momente, in denen die Teilnehmenden die neuen Bewegungsabläufe verarbeiten und verankern konnten.
Gemeinschaft und Motivation
Die Gruppe, mit einer Altersspanne von 41 bis 82 Jahren, wuchs in den drei Tagen eng zusammen. Sie gaben sich gegenseitig Tipps, lachten miteinander und teilten ihre kleinen großen Erfolge. Das Vertrauen in den eigenen Körper kehrte mit jeder Übung zurück.
Zum Abschluss gab es ein gemeinsames Abendessen und viele glückliche Gesichter. Was bleibt, sind bewegende Geschichten, neu gewonnene Zuversicht und das Gefühl, wieder selbstbestimmt in Bewegung zu kommen. Und vielleicht ein Hund, der an diesem Abend ein paar Freudentränen im Fell trägt.
Ein besonderer Dank gilt dem Landkreis Lüchow-Dannenberg, der die Mietgebühr für das Gelände erließ, sowie dem Unternehmen Hase Bikes, das die Räder bereitstellte und den Workshop großzügig unterstützte.
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Verstehen & VermeidenBasisinformationen zum Thema Schlaganfall
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