In den 1960er-Jahren startete im Ostseebad Damp ein ehrgeiziges Tourismusprojekt. Direkt am Ostseestrand entstanden große Gebäudekomplexe mit Seeblick. Schon in den 70er-Jahren zog hier die erste Klinik ein. Heute wird nur noch ein kleinerer Teil des Komplexes touristisch genutzt. Mit 730 Betten und 10.000 Patienten pro Jahr ist die VAMED Rehaklinik Damp die zweitgrößte Rehaklinik Deutschlands.
Patienten kommen wiederholt zur Reha
Fünf Fachabteilungen beherbergt die Klinik: neben der Neurologie die Orthopädie, Kardiologie, Psychosomatik und die Nephrologie. Davon profitieren Patientinnen und Patienten mit Begleiterkrankungen. Nierenpatienten zum Beispiel können die Dialyse im Haus durchführen. Die Schlaganfall-Patienten kommen aus ganz Deutschland nach Damp, ein großer Teil aus den umliegenden Kliniken in Schleswig-Holstein. Es sind teilweise stark beeinträchtigte Betroffene in der weiterführenden Rehabilitation (Phase C), der größere Teil kommt zur Anschlussheilbehandlung (Phase D). Manche sind bereits zum wiederholten Mal hier.
Dass Patienten zur Wiederholungsreha kommen, spricht nicht nur für die Umgebung. „Wir haben hier einfach tolle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“, schwärmt Dr. Martin Peller von seinem Team. „Die sind unglaublich motiviert, haben viele Ideen und arbeiten hervorragend zusammen.“ Peller selbst leitet die Abteilung Neurologie im zehnten Jahr. Die neurologische Rehabilitation findet er noch immer so spannend wie am ersten Tag.
Man kann die Menschen über einen langen Zeitraum begleiten, sie ganzheitlich behandeln und ihnen wirklich helfen.
Therapie mit Panoramablick
Manchmal ist schon der Weg ein Ziel in der Rehaklinik Damp. Denn die Wege sind weit in den großen Gebäudekomplexen, sie schulen das Gehvermögen und den Orientierungssinn. Verloren geht dennoch niemand, schwerer Betroffenen hilft ein Hol- und Bringdienst. Alternativ gibt es eine gesonderte Station für weniger mobile Patientinnen und Patienten, hier geschieht die Therapie vor Ort. Die meisten jedoch machen sich auf den Weg in das Gesundheitszentrum, wo ein Großteil der Therapien stattfindet. Hier wird ein Alleinstellungsmerkmal der Klinik augenfällig: Das Strampeln auf dem Ergometer fällt mit Panoramablick auf die Ostsee deutlich leichter. Und drei Schwimmbäder stehen zur Verfügung, eines davon mit Meerwasser.
 
            Solche Vorzüge nimmt auch Herr H. gerne zur Kenntnis, die Erfolge seiner Rehabilitation jedoch schreibt er vor allem seinen Therapeuten zu.
Die sind alle sehr ernsthaft und konsequent dabei, mir etwas beizubringen.
Nach seinem Schlaganfall vor drei Monaten konnte er nicht mehr laufen. Inzwischen dreht er täglich mit dem Rollator seine Runden auf der Strandpromenade, kurze Wege schafft er bereits ohne Gehhilfe. In wenigen Tagen feiert er mit dem Klinikpersonal seinen 90. Geburtstag. Kurz darauf steht seine Entlassung in die eigene Wohnung an. Auf beides freut sich Herr H. bereits jetzt.
Individuelle Therapieplanung
Im Mittelpunkt der Neurologischen Rehabilitation stehen die Therapien. Jens Hardt leitet ein großes Team unterschiedlicher Disziplinen, die sich in ihren jeweiligen Bereichen spezialisieren. Patientinnen und Patienten treffen in der Regel stets auf dieselben Therapierenden, das schafft Bindung und vermeidet Informationsverluste. Logistisch anspruchsvoll ist die wöchentliche Therapieplanung in einem so großen Betrieb. Das Klinikteam hat eine breite Palette von Therapie-Angeboten entwickelt, aus denen Ärzte und Therapierende eine Auswahl treffen, die möglichst individuell auf die Bedarfe der Patienten zugeschnitten sein soll.
Auszubildende unterstützen das Klinikteam
Ein zusätzlicher Bonus ist die angegliederte Schule für Physiotherapie. Im dritten Lehrjahr unterstützen die Auszubildenden die Klinikteams. Davon profitieren alle: die angehenden Therapeutinnen und Therapeuten sammeln Erfahrung, die Patientinnen und Patienten erhalten zusätzliche Unterstützung.
Tierische Hilfe bei der Therapie
Darüber hinaus erhält der Therapiebereich noch tierische Hilfe: Wer ein Faible für Hunde hat, wird sich über die tiergestützte Therapie freuen. Noch recht selten ist der Einsatz von Tieren in der Sprachtherapie. Doch Logopädin Christina Clausen schwört auf die positive Wirkung ihres Therapiehundes Milo auf die Patienten. Er steigert nicht nur deren allgemeines Wohlbefinden, sondern hilft ihnen, ihre Sprechfähigkeiten zu verbessern. Denn selbst ein so gut ausgebildeter Therapiehund wie Milo kann nur auf deutlich ausgesprochene Kommandos reagieren. Milo hat noch einen „Kollegen“, er kommt in der Ergotherapie zum Einsatz. Hier geht es vor allem um alltagspraktisches Training.
Doppelbilder gehören der Vergangenheit an
Eine weitere Besonderheit der Abteilung ist das Sehtraining für Schlaganfall-Patienten. Ergotherapeutin Sarah Stephan berichtet, dass 95 Prozent der wegen Sehstörungen behandelten Patienten die Klinik ohne Doppelbilder verlassen.
Schlaganfall-Hilfe für Sie unterwegs
„Welche Rehabilitationsklinik können Sie uns empfehlen?“ So lautet eine der häufigsten Fragen, die unseren Kolleginnen im Service- und Beratungszentrum gestellt wird. Als unabhängige, gemeinnützige Stiftung sind wir zur Neutralität verpflichtet und sprechen keine Empfehlungen aus. Jedoch erreichen uns aus unserem großen Selbsthilfe-Netzwerk viele Erfahrungsberichte von Patienten. Diesen Berichten gehen wir nach und besuchen Kliniken, in denen sich Mitglieder der Selbsthilfegruppen gut behandelt fühlten.
Die unabhängigen Berichte unserer Besuche können Sie regelmäßig in unserem Gesundheitsmagazin Thala und hier auf www.schlaganfall-hilfe.de lesen.
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