Medizinische Leitlinien

Die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe engagiert sich aktiv in der Entwicklung, Überarbeitung und Umsetzung medizinischer Leitlinien. Damit leistet sie einen wichtigen Beitrag für eine bessere Versorgung von Schlaganfall-Betroffenen.

Was sind Leitlinien?

Leitlinien sind systematisch entwickelte Empfehlungen, die den aktuellen Stand der Wissenschaft zusammenfassen. Sie unterstützen Fachkräfte im Gesundheitswesen und Patientinnen und Patienten bei der optimalen Versorgung. Sie beruhen auf einer sorgfältigen Bewertung wissenschaftlicher Erkenntnisse und wägen Nutzen und Risiken verschiedener Vorgehensweisen ab. Leitlinien dienen als "Handlungs- und Entscheidungskorridore", von denen in begründeten Fällen abgewichen werden kann. Sie sind rechtlich nicht bindend, bilden jedoch eine wichtige Grundlage für eine qualitativ hochwertige und einheitliche Versorgung.

 

Wie Leitlinien entstehen

Viele Fachleute aus unterschiedlichen medizinischen Fachgesellschaften sind an der Erstellung einer Leitlinie beteiligt. Sie recherchieren Studien aus der ganzen Welt zu dem jeweiligen Thema, tragen die Ergebnisse zusammen und diskutieren sie kritisch, bis sie zu gemeinsamen Empfehlungen kommen. Das ist häufig ein langwieriger Prozess. Je nach Studienlage und Prozess der Leitlinien-Erstellung teilt man die Leitlinien in unterschiedliche Entwicklungsstufen ein:

  • S1 = Empfehlung durch Fachleute
    Die Leitlinie wurde einfach abgestimmt, ohne eine formale Methodik. Hier spricht man von der geringsten Evidenzstufe.
  • S2k = Konsens-Leitlinie
    Fachleute einigen sich auf Empfehlungen nach einem festgelegten Verfahren.
  • S2e = Evidenz-Leitlinie
    Hier wird die vorhandene wissenschaftliche Literatur zum Thema systematisch ausgewertet, ohne das ein formaler Konsensprozess erfolgt.
  • S3 = Evidenz- und konsensbasierte Leitlinie
    Dies ist die höchste Stufe. Für die Erstellung der Leitlinie wurde wissenschaftlich gründlich recherchiert, die Ergebnisse wurden gemeinsam abgestimmt.


Beitrag der Schlaganfall-Hilfe zur Leitlinienarbeit

Die Stiftung ist in verschiedenen Leitliniengruppen vertreten und bringt dort die Perspektive von Schlaganfall-Betroffenen und ihren Angehörigen ein. Sie beteiligt sich an Diskussionen, gibt Rückmeldung zu Entwürfen und achtet darauf, dass die Empfehlungen patientenorientiert und praxisnah formuliert werden. Darüber hinaus sorgt die Schlaganfall-Hilfe über ihre Medien für eine Verbreitung aktueller Leitlinieninhalte. So trägt sie dazu bei, dass die wissenschaftlichen Empfehlungen in der Praxis ankommen und den Alltag von Betroffenen nachhaltig verbessern. 

 

In diesen Leitlinien war oder ist die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe beteiligt:

 

Rehabilitation und Nachsorge
 

 

 

Akutversorgung und Sekundärprävention

 

 

Begleiterkrankungen und spezielle Versorgungssituationen
 

 

Eine Übersicht aller aktuellen medizinischen Leitlinien finden Sie hier: https://www.awmf.org/regelwerk/ 

 

 

Quelle: 

Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) – Ständige Kommission Leitlinien. AWMF-Regelwerk Leitlinien. S.10, 2. Auflage 2020.