Späte Fortschritte sind möglich
© BDH-Therapiezentrum Ortenau

Späte Fortschritte sind möglich

"NeuroIntensiv-Wochen" (NIWo) nennt das BDH-Therapiezentrum Ortenau sein Programm. Da haben Betroffenen auch längere Zeit nach ihrem Schlaganfall die Möglichkeit, noch Fortschritte in der Rehabilitation zu machen.

Tausende Touristen zieht es jedes Jahr nach Gengenbach. Und rund einhundert Schlaganfall- Betroffene aus ganz Deutschland, die in dem Schwarzwaldort an ihrer Rehabilitation arbeiten wollen. „NeuroIntensivWochen“ (NIWo) nennt das BDH-Therapiezentrum Ortenau sein Programm. Es ist keine Rehabilitation im klassischen Sinn, keine Heilanschlussbehandlung. Hier geht es vielmehr darum, Betroffenen auch längere Zeit nach ihrem Schlaganfall die Möglichkeit zu bieten, noch Fortschritte in der Rehabilitation zu machen.

Training und Erholung verbinden

Die Idee „Reha nach der Reha“ kommt gut an. 2019 zog das Zentrum vom benachbarten Offenburg in den Neubau in Gengenbach. Schon im ersten Jahr nach Neueröffnung waren die NeuroIntensivWochen ausgebucht. Viele Rehabilitanden verbinden Training und Erholung im Schwarzwald. Oft reisen Paare gemeinsam an, mieten sich in einer der zahlreichen privaten Unterkünfte oder in einem Hotel ein.

 

Intensive Therapieeinheiten sind – insbesondere wenn der Schlaganfall schon länger zurückliegt – das Erfolgsrezept der neurologischen Rehabilitation. Das Gehirn erlangt verloren gegangene Fähigkeiten vor allem durch ständige Wiederholung zurück. Eine so hohe Frequenz ist in der „normalen“ Nachsorge gar nicht zu erreichen. Häufig bleibt es bei zwei kurzen Einheiten pro Woche. „Zu uns kommen Patienten, bei denen der Schlaganfall manchmal schon zehn Jahre zurückliegt, und hier machen sie wieder Fortschritte“, sagt Sabina Decker, Geschäftsführerin des Zentrums. Das sei auch für die Mitarbeitenden enorm motivierend 

Jeanette kommt zum wiederholten Mal mit ihrem Vater zu den NeuroIntensiv-Wochen, "weil wir hier Fortschritte machen".

Angebot auch für Kassenpatienten

Und die Finanzierung? Natürlich ist Selbstzahlung immer möglich. Doch der BDH ist ein Sozialverband. Dessen Ziel ist es, Angebote für alle Menschen zu machen. So hat das Team mit Fachkenntnis und Kreativität ein Konzept entwickelt, das alle Möglichkeiten der ärztlichen Verordnungen nach Schlaganfall ausschöpft. Herausgekommen ist ein Programm, das – je nach erforderlicher Therapie – auch Kassen-Patientinnen und -Patienten ein bis zu halbtägiges Training ermöglicht. „Die Ärzte bei uns in der Region wissen bereits, wie das funktioniert“, sagt Sabina Decker. „Und wenn Patienten aus anderen Teilen Deutschlands anrufen, geben wir ihnen alle Informationen an die Hand, um mit ihrem Arzt darüber zu sprechen. Bei Fragen beraten wir auch.“

 

Die Therapien werden aktuell von 24 Mitarbeitenden in den Bereichen Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie durchgeführt. In der motorischen Rehabilitation ist das Zentrum mit modernen robotikgestützten Therapiegeräten ausgestattet. Mit ihnen kommen die Patientinnen und Patienten auf die erforderliche Zahl von Wiederholungen in ihren Übungen. Ergo- und Physiotherapie laufen in Einzelsitzungen und in einem Zirkel ab. Dabei verfolgen alle Teilnehmenden individuelle, realistische Therapieziele, die am Aufnahmetag vereinbart werden. Ergänzt werden die Therapieeinheiten durch eine sozialrechtliche Beratung und neuropsychologische Therapiestunden nach Bedarf.

Frau R. erlitt einen schweren Schlaganfall vor 15 Monaten. Sie kommt regelmäßig zur Therapie. "Hier geht es voran", sagt sie.

Schlaganfall-Hilfe für Sie unterwegs

„Welche Rehabilitationsklinik können Sie uns empfehlen?“ So lautet eine der häufigsten Fragen, die unseren Kolleginnen im Service- und Beratungszentrum gestellt wird. Als unabhängige, gemeinnützige Stiftung sind wir zur Neutralität verpflichtet und sprechen keine Empfehlungen aus. Jedoch erreichen uns aus unserem großen Selbsthilfe-Netzwerk viele Erfahrungsberichte von Patienten. Diesen Berichten gehen wir nach und besuchen Kliniken, in denen sich Mitglieder der Selbsthilfegruppen gut behandelt fühlten.

Die unabhängigen Berichte unserer Besuche können Sie regelmäßig in unserem Gesundheitsmagazin Thala und hier auf www.schlaganfall-hilfe.de lesen.