Wirksamkeit von Gesundheits-Apps
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Wirksamkeit von Gesundheits-Apps

Seit rund zwei Jahren ergänzen „Apps auf Rezept“ die Versorgung der gesetzlich Versicherten. 40 dieser Digitalen Gesundheitsanwendungen (DiGA) umfasst das Verzeichnis des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte aktuell. Es gibt sie für verschiedene Erkrankungen, wie beispielsweise Sprachstörungen, Diabetes mellitus oder Depressionen. Ihr Nutzen ist jedoch noch umstritten.

Grundsätzlich scheinen die Patientinnen und Patienten mit den DiGAs zufrieden zu sein. So zeigt eine aktuelle Befragung der Krankenkasse AOK: Die meisten Studien-Teilnehmenden empfinden die Gesundheits-Apps als sinnvolle Ergänzung ihrer Therapie. Vor allem schätzen sie die flexible Zeiteinteilung der Behandlung. Verhaltener fällt die Nutzen-Bewertung aus. Nur ein gutes Viertel der Befragten möchte auf die Apps nicht mehr verzichten. 38 Prozent würden die Anwendungen an andere Betroffene weiterempfehlen.

Fehlende Wirkung?

Kritik kommt vom Spitzenverband der gesetzlichen Kranken- und Pflegekassen. Er bemängelt den großen Anteil der DiGAs, die zunächst auf Probe zugelassen wurden. Bei diesen würde der endgültige Nutzen-Nachweis noch fehlen, während gleichzeitig für die Versicherungen schon teils hohe Kosten fällig würden. Tatsächlich sind momentan 25 von 40 Anwendungen nur vorläufig im DiGA-Verzeichnis aufgenommen. Während eines Probezeitraums haben die herstellenden Unternehmen Zeit, die Wirkung nachzuweisen – sonst verliert die App ihre Zulassung.

Mehr Forschung nötig

Auch die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) beschäftigte sich mit dem Nutzen der Gesundheits-Apps. Ihr Fazit: Aktuell reiche die Datenlage noch nicht aus, um die generelle Wirksamkeit der DiGAs eindeutig zu belegen. Weitere Forschung durch die Hersteller sei nötig. Immerhin: Sollten sich die Apps als wirksam erweisen, sieht die DGIM in ihnen das Potenzial, die Versorgung von Patientinnen und Patienten sinnvoll zu ergänzen.