Die politischen Vertreter wurden von Dr. med. Sven Thonke, Chefarzt der Neurologie, sowie dem Vorstandsvorsitzenden der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe Dr. Michael Brinkmeier aus Gütersloh empfangen. Während des Besuchs erhielten sie einen umfassenden Einblick in die Arbeit der Schlaganfall-Spezialstation, der sogenannten Stroke Unit, sowie in die Bedeutung des Schlaganfall-Lotsen-Projekts.
Bei Verdacht auf Schlaganfall die 112 wählen
„Bei einem Schlaganfall zählt jede Minute. Wenn Symptome wie akute Lähmungen, ein hängender Mundwinkel oder eine verwaschene Sprache auftreten, sollte sofort die 112 gewählt werden“, erklärt Thonke. Im Klinikum angekommen muss alles ganz schnell gehen. Die Stroke Unit am Klinikum Hanau hält rund um die Uhr ein Team aus Fachärzten und speziell geschultem Personal bereit, das im Notfall sofort einsatzbereit ist. Rund 1.000 Schlaganfall-Patienten behandelt das Klinikum jährlich und zählt damit zu einer der führenden Einrichtungen in ganz Hessen. Durch die schnelle Behandlung und neue Behandlungsverfahren konnten die Überlebenschancen in den letzten Jahren stark verbessert werden.
Doch nicht immer wird ein Schlaganfall rechtzeitig erkannt. Viele der Patienten sind dauerhaft auf Pflege angewiesen oder können nicht in ihrem Beruf weiterarbeiten. „Wenn man wieder zu Hause ist, dann sind die Betroffenen oft auf sich allein gestellt, haben viele Fragen und sind überfordert“, weiß Michael Brinkmeier von der Schlaganfall-Hilfe.
Die Schlaganfall-Lotsinnen bieten Unterstützung
In diesen Fällen helfen die zwei Schlaganfall-Lotsinnen Catrin Uchtmann und Johanna Krill. Das Schlaganfall-Lotsen-Projekt „HANNS“ wurde 2018 in Kooperation mit der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe ins Leben gerufen. Uchtmann, die vorher als Physiotherapeutin arbeitete, ist seit Beginn dabei und bildete sich intensiv weiter. Als Expertin koordiniert sie die Behandlungsabläufe, bietet Informationen und Unterstützung für die Betroffenen und ihre Angehörigen und sorgt für eine nahtlose und effektive Zusammenarbeit aller Ärzte, Therapeuten und anderer Beteiligten.
„Wir schauen nicht nur auf die klassischen Risikofaktoren wie das Rauchen oder ungesundes Essen. Auch wirtschaftliche, soziale und familiäre Probleme können durch den Schlaganfall entstehen. Das klären wir gemeinsam. Denn auch diese Faktoren sind wichtig, um gesund werden zu können“, erklärt die Lotsin. Für viele Betroffene und Familien ist Uchtmann auch eine emotionale Stütze. „Die Lotsin hat einfach mal zugehört. Sie hat viel Empathie, Zeit und Erfahrung. Sie wusste viele gute Ratschläge, auch wenn es mir zwischendurch nicht so gut ging“, ergänzt eine Betroffene, die von ihren Erfahrungen berichtete. Sie wurde ein Jahr lang von der Schlaganfall-Lotsin begleitet und musste nach ihrem Schlaganfall vieles in ihrem Leben umstellen. Sie hörte zum Beispiel auf zu rauchen und stellte ihre Ernährung um.
Das Lotsen-Projekt und die Nachsorge soll in Hanau stärker unterstützt werden
Landtagsabgeordneter Max Schad äußerte sich nach dem Besuch beeindruckt: „1.000 Patienten sind auch 1.000 Familien. Ihr Leben verändert sich schlagartig. Das Schlaganfall-Lotsen-Projekt ist ein hervorragendes Beispiel dafür, wie durch gezielte Unterstützung und Koordination die Teilhabe von Patienten maßgeblich verbessert werden kann und Familien entlastet werden können." CDU-Fraktionsvorsitzender Pascal Reddig betonte: „Die Initiative des Klinikums, Schlaganfall-Lotsen einzusetzen, ist ein innovatives Leuchtturm-Projekt für den Main-Kinzig-Kreis (PDF). Wir wollen das Projekt und die Nachsorge bei uns zukünftig stärker unterstützen.“
Die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe setzte Schlaganfall-Lotsen erstmalig in Ostwestfalen-Lippe ein, mittlerweile arbeiten die Lotsen an über 20 Standorten deutschlandweit. Das HANNS-Projekt ist das erste regionale Projekt außerhalb von OWL. Das Klinikum unterstreicht damit seine Rolle als Vorreiter in der ganzheitlichen Betreuung von Patienten mit komplexen Erkrankungen.
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