Reformen erwünscht
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Reformen erwünscht

Die Bundesbürgerinnen und -bürger sehen dringenden Handlungsbedarf bei der Transformation des Gesundheitswesens. Das zeigt eine aktuelle Befragung im Auftrag der Bertelsmann Stiftung.

Hoher Stellenwert des Gesundheitswesens

Neun von zehn Menschen in Deutschland (91 Prozent) sehen eine Notwendigkeit für grundlegende Veränderungen im Gesundheitswesen. Zugleich äußert mit 55 Prozent mehr als jeder Zweite den Eindruck, dass sich die gesundheitliche Versorgung in den vergangenen zehn Jahren verschlechtert hat. Dass sich die Gesundheitsversorgung ohne Reformmaßnahmen zukünftig verschlechtert, befürchten 77 Prozent der Bürgerinnen und Bürger. 

 

Entsprechend hoch ist der Stellenwert, den der Gesundheitsbereich aus Sicht der Menschen für die Politik einnehmen sollte: 88 Prozent der Menschen sprechen sich dafür aus, dass die Politik mehr Geld ins Gesundheitssystem investiert. Lediglich Ausgaben für Bildung und Alterssicherung werden als noch wichtiger erachtet. Die Ergebnisse stammen aus einer aktuellen, repräsentativen Umfrage des Markt- und Meinungsforschungsinstituts Forsa im Auftrag des Health Transformation Hub, einer neuen Initiative der Bertelsmann Stiftung. 1.505 Personen ab 18 Jahren wurden dafür im Frühjahr 2023 telefonisch befragt.

 

Versorgungsqualität ist ausschlaggebend

Die Bevölkerung steht Konzepten für moderne Versorgungsstrukturen aufgeschlossen gegenüber. Zwar spricht sich in der Forsa-Befragung eine deutliche Mehrheit dafür aus, kleinere Krankenhäuser auf dem Land zu erhalten. Gleichzeitig ist es jedoch für 69 Prozent am wichtigsten, dass vor Ort genügend Arztpraxen vorhanden sind; ein nahegelegenes Krankenhaus wäre für sie nicht zwingend nötig. Mit der Zusammenlegung von zwei kleinen zu einem großen Krankenhaus sind sogar 80 Prozent einverstanden, wenn dadurch die Behandlungsqualität steigt. Dazu passt, dass 87 Prozent längere Wege in Kauf nehmen würden, um in einer spezialisierten Klinik oder Arztpraxis behandelt zu werden. 

 

Gegenseitige Blockadehaltung überwinden

Die Befragungsergebnisse verdeutlichen auch, wo nach Meinung der Bevölkerung Verbesserungsbedarf liegt: „Drei Viertel der Menschen sind überzeugt, dass die gegenseitige Blockadehaltung der Akteure eine Ursache für den Reformstau im Gesundheitswesen ist“, betont Dr. Brigitte Mohn, Vorstand der Bertelsmann Stiftung. „Tatsächlich müssen alle Beteiligten stärker nach Lösungen suchen, als Veränderungen abzulehnen. Es gibt viel Potenzial, um ein Gesundheitswesen zu gestalten, bei dem die Patienten im Mittelpunkt stehen. Wenn wir uns gemeinsam auf den Weg machen, können wir viel bewegen“, so Mohn. 

 

Mit dem Health Transformation Hub setzt sich die Stiftung gemeinsam mit unterschiedlichen Akteuren aus dem Gesundheitsbereich für ein modernes Gesundheitssystem ein. Die neue Kooperationsplattform möchte Perspektiven und Konzepte für Veränderungen im Gesundheitswesen aufzeigen und soll dazu beitragen, Reformen voranzubringen. Dazu präsentiert der Hub Beispiele für erfolgreiche Um- und Neugestaltung, hält Daten über Transformationsprozesse bereit und gibt Menschen eine Stimme, die Veränderungen vor Ort umsetzen. 

 

Weitere Informationen zum Health Transformation Hub unter www.healthtransformationhub.de