Mobile Stroke Units verbessern Schlaganfall-Versorgung
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Mobile Stroke Units verbessern Schlaganfall-Versorgung

Bei einem Schlaganfall zählt jede Minute. Denn eine schnelle Versorgung entscheidet über die Schädigung im Gehirn und die Zukunft der Patientinnen und Patienten. Direkt vor Ort mit einer „Mobile Stroke Unit“ aktiv zu werden zahlt sich daher aus, so das Ergebnis einer aktuellen Studie.

Was ist eine "Mobile Stroke Unit"?

Eine Mobile Stroke Unit (MSU) ist ein speziell ausgestatteter Rettungswagen, der explizit für die Versorgung von Schlaganfall-Patienten und -Patientinnen entwickelt wurde. Eine MSU ist unter anderem mit einem CT-Gerät und Bluttestgeräten ausgestattet, sodass direkt nach dem Eintreffen der Verdacht auf einen frischen Schlaganfall geprüft und die passende Behandlung eingeleitet werden kann. So kann beispielsweise in der mobilen Stroke Unit bei einem ischämischen Schlaganfall, also bei einem Gefäßverschluss, die Thrombolyse bereits vor der Abfahrt in eine Klinik erfolgen.

Studie: MSU verbessern die Versorgung

Die Idee, speziell ausgestattete Krankenwagen, anstatt Standard-Rettungswagen bei Verdacht auf Schlaganfall loszuschicken, ist nicht neu. In Deutschland werden seit über 10 Jahren mobile Stroke Units eingesetzt. Wie das Ärzteblatt berichtet, zeigt eine neue Studie jetzt, dass das Konzept gegenüber dem Einsatz konventioneller RTWs bei ischämischen Schlaganfällen zu besseren Behandlungsergebnissen mit weniger bleibenden Behinderungen führt. Um herauszufinden, was die mobilen Schlaganfall-Einheiten bringe, haben die Forscherinnen und Forsche die Daten aus der Berliner Studie „B_PROUD“ und dem „B-SPATIAL-Schlaganfall-Register“ ausgewertet. Ergebnis: Wer einen ischämischen Schlaganfall erleidet und in einer Mobile Stroke Unit vorab behandelt wird, hat später einen geringen Behinderungsgrad. Für die Studie wurden zu 1.125 Patienten/ Patientinnen eine MSU ausgesandt, bei weiteren 1.141 Betroffenen kam ein konventioneller RTW zum Einsatz.

Mobile Stroke Units sind sinnvoll

„Die Ergebnisse sind von großer Bedeutung für die Betroffenen – es ist durchaus relevant für die Lebensqualität, ob man nach einem Schlaganfall eine Behinderung des dritten oder vierten Grades auf der modifizierten Rankin-Skala hat“, betont Prof. Matthias Endres, Direktor der Klinik für Neurologie an der Charité Berlin und einer der Co-Studienleiter. Auch im Hinblick auf die Folgekosten macht die Studie deutlich, dass die mobilen Schlaganfall-Stationen Sinn ergeben. Denn: „Kurz gesagt: Je höher der Behinderungsgrad, desto mehr und längere Therapie ist notwendig“, erklärt der Experte.

 

Auch gesamtwirtschaftlich sei der Einsatz der MSU, laut den Autoren und Autorinnen der Studie vertretbar. Die Mehrkosten pro gewonnen Lebensjahr mit mehr Gesundheit betrage etwa 41.000 Euro. „Die Mehrkosten für den Einsatz von Mobile Stroke Units sind somit auch gesamtgesellschaftlich in Deutschland vertretbar“, erklärt Peter Berlit, Pressesprecher und Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN).