Training am Musikinstrument
Im Herbst 2021 berichteten wir über Tom Fritz. Der Leipziger Professor für Neurowissenschaften hat mit seiner Arbeitsgruppe den Einfluss von Musik auf Bewegung und körperliches Anstrengungsempfinden intensiv erforscht. Die Erkenntnisse seiner Forschung setzt er um in einer neuen Therapie-Methode, die er „JYMMiN“ nennt. Trainingsgeräte, wie man sie aus dem Fitness-Center und der neurologischen Rehabilitation kennt, werden dabei mit einer Software verknüpft. Sie „übersetzt“ die Aktivitäten der Trainierenden in Töne und Rhythmen. Oder vereinfacht gesagt: Das Trainingsgerät wird zum Musikinstrument. Und je besser ich trainiere, desto schöner klingt die Musik.
Rehabilitation wird leichter
„Gerade in der Rehabilitation ist dadurch ein effektiveres Training möglich, da die Patienten später ihre Schmerzschwelle erreichen“, erklärt Fritz. Die Kombination von körperlicher Anstrengung und Musikmachen scheint das Endorphin-System anzuregen. Patienten erleben das Training dadurch als freudvoller und weniger anstrengend. „Rhythmen und Töne sind im menschlichen Gehirn neurobiologisch erstaunlich tief verankert“, erklärt der Neurowissenschaftler vom Leipziger Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften.
Erste Geräte auf dem Markt
Die Fitness-Innovation soll zukünftig auch bei Patientinnen und Patienten mit neurologischen Erkrankungen besondere Glücksgefühle während der Therapie freisetzen. In Zusammenarbeit mit dem Medizintechnikunternehmen THERA-Trainer sind jetzt erste Trainingsgeräte entstanden. Sogar nicht gehfähige Menschen, die in einem Rollstuhl sitzen, können durch zyklische Bewegungen der Arme und Beine an einem THERA-Trainer eine große Variation an Tönen hervorbringen.