"Endlich!" zwei Schlaganfall-Lotsinnen für den Kreis Steinfurt
© Jutta Eliks/ Stiftung Mathias-Spital Rheine

"Endlich!" zwei Schlaganfall-Lotsinnen für den Kreis Steinfurt

Das Klinikum Ibbenbüren konnte im November die Schlaganfall-Lotsinnen Judith Bäthker und Beate Grundschöttel im Team begrüßen. Gemeinsam mit der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe und dem NeSSt Netzwerk Steinfurt e. V. setzte sich Dr. Florian Bethke bereits seit langer Zeit für die Schlaganfall-Lotsen ein.

Zwei, die sich im System bestens auskennen 

Zu Beginn des kommenden Jahres werden Judith Bäthker und Beate Grundschöttel die ersten Schlaganfall-Betroffenen im Kreis Steinfurt betreuen können. Dabei kennen sich beide Lotsinnen bereits bestens im System aus.  

Grundschöttel arbeitete zuvor über 30 Jahre als Gesundheits- und Krankenpflegerin im Klinikum. Der Umgang und die Pflege von Schlaganfall-Patienten gehörten während der letzten sieben Jahren auf der neurologischen Station zu ihren täglich Aufgaben. Auch Bäthker bringt ihre langjährige Erfahrung aus der Pflege und der Beratungsstelle „Familiale Pflege“ in ihre zukünftige Arbeit ein. Zusätzlich absolvieren beide Lotsinnen seit dem offiziellen Projektstart am 01. November 2022 eine umfangreiche Weiterbildung im Bereich Case Management.

Die Nachsorge im Kreis Steinfurt verbessern

Während der Feierstunde Ende November stellte der Chefarzt der Neurologie, Dr. Florian Bethke, vor, dass etwa 1000 Patienten im Kreis Steinfurt jedes Jahr einen Schlaganfall erleiden. Im Klinikum Ibbenbüren würden diese Patienten in der Stroke Unit, einer speziellen Intensivstation für Schlaganfall-Patienten, bereits rund um die Uhr optimal versorgt. Komplexer sähe das aus, wenn die Patienten nach der Reha nach Hause kämen, erklärte Bethke. 

Durch die vielen unterschiedlichen Angebote und den komplizierten Papierkram käme viel auf die Betroffenen und die Familien zu, weiß auch Dr. Marc Schrameyer, der als Bürgermeister von Ibbenbüren ein Grußwort sprach. Er bezeichnete die Lotsen als großen Gewinn für die Gesundheitsversorgung in der Region. 

Die beiden Lotsinnen werden die Patientinnen und Patienten zukünftig direkt auf der Stroke Unit ansprechen und ab dort ein Jahr lang bei diesen Herausforderungen begleiten. Im persönlichen Gespräch oder per Telefon können sie die Patienten bei ihren individuellen Bedürfnissen und Zielen unterstützen. Das kann zum Beispiel die Suche nach einem passenden Therapeuten oder Pflegedienst sein, aber auch wie das zu Hause barrierefrei gestaltet werden kann.

Die Schlaganfall-Lotsinnen Judith Bäthker (5. v.l.) und Beate Grundschöttel (7. v.l.) im Kreise der Kooperationspartner

Neun Jahre Engagement zahlen sich aus

Gemeinsam mit dem NeSSt Netzwerk Steinfurt e. V. setzte sich Bethke bereits seit neun Jahren für die Schlaganfall-Lotsen ein. Unzählige, komplizierte Antragsverfahren für mögliche Anschubsfinanzierungen, die abgelehnt wurden, schreckten sie dabei nicht ab. Dieses Durchhaltevermögen und Engagement zahlen sich nun endlich aus. 

 Durch eine finanzielle Förderung der Stiftung Wohlfahrtspflege NRW kann das Projekt zunächst für drei Jahre gemeinsam mit der Mathias-Stiftung Rheine umgesetzt werden. Danach verpflichtete sich das Klinikum das Lotsen-Projekt weiterzuführen. Fachliche Unterstützung erhält das Lotsenprojekt von der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe. Die Stiftung entwickelte das Modell vor mehr als 10 Jahren und setze es bereits erfolgreich in Ostwestfalen-Lippe um. Seitdem bildet sie Schlaganfall-Lotsen aus. Mittlerweile unterstützt die Schlaganfall-Hilfe zahlreiche Lotsen-Projekte in ganz Deutschland als Kooperationspartner– mit dem Ziel, Schlaganfall-Lotsen in der Regelversorgung zu verankern. Ein erster Meilenstein: Die Bundesregierung hat die Implementierung von Patientenlotsen im Koalitionsvertrag festgeschrieben.