Golfen verbindet

Golfen verbindet

Die Mitglieder der Selbsthilfegruppe Sankt Peter-Ording treffen sich zum Kaffeetrinken - und zum Golfen. Auch in schwierigen Zeiten bleiben sie in Kontakt.

Den Anfang machte "Bürogolf"

Angefangen hat alles auf dem Teppichboden im Flur der Therapieabteilung – als "Bürogolf". "Wir haben das einfach mal mit unseren Schlaganfall-Patienten ausprobiert und festgestellt: Golfen klappt gut und macht ihnen Spaß", erzählt Astrid Kalla. Die Motorik verbessere sich fast unbemerkt: "Betroffene, die sich erst noch an die Wand lehnten, konnten plötzlich frei im Raum stehen. Sie sind so konzentriert auf das Spiel, dass die Verbesserungen fast nebenbei passieren."

Erst Training dann Kaffeetrinken

Seit den 70er-Jahren arbeitete Astrid Kalla als Physiotherapeutin, seit den 90ern war sie in einer Rehaklinik in Sankt Peter-Ording tätig. 2003 gründete sie dort die örtliche Schlaganfall- Selbsthilfegruppe, drei Jahre später entstand die Idee, mit der Gruppe Golf zu spielen. Inzwischen trifft sich die Gruppe erst zum Training auf dem Platz des Nordsee Golfclubs, im Anschluss gibt es ein gemeinsames Kaffeetrinken im Clubhaus. „Wer nicht mitspielen kann, ist selbstverständlich zum Gruppentreffen herzlich willkommen“, sagt Kalla. Denn auch die klassische Selbsthilfe kommt nicht zu kurz, der Austausch ist allen wichtig. Wenn die Gruppenmitglieder Fragen rund um den Schlaganfall haben, lädt Kalla gerne Experten als Referenten ein.

Das besondere Sport-Angebot der Selbsthilfegruppe

Durch das besondere Sport-Angebot der Gruppe ist das Einzugsgebiet groß. Manche Gruppenmitglieder reisen aus Flensburg an, andere wohnen in der Nähe von Hamburg. „Wir geben uns Mühe, dass jeder kommen kann, und organisieren zum Beispiel Mitfahrgelegenheiten“, erklärt Kalla. Im Winter trainieren die Mitglieder in der Halle. Das war dieses Jahr coronabedingt nicht möglich. Kontakt halten die Mitglieder dennoch – über eine gemeinsame Chatgruppe und regelmäßige Telefonate. Außerdem beantwortet Kalla telefonisch Fragen von Neu-Betroffenen und deren Angehörigen.

„Hoffentlich können wir im Sommer wieder durchgehend spielen. Schließlich kann man die Abstandsregelungen auf dem Golfplatz bestens einhalten“, sagt Kalla. Die Gruppe tut alles dafür, das Training zu ermöglichen – und der Club hat sogar Trennscheiben aus Plexiglas in die Golfcarts eingebaut.

Schlaganfall-SHG Sankt Peter-Ording
Ansprechpartnerin Astrid Kalla
Tel. 04863 8291
E-Mail: atti-ka@t-online.de