Aufklärung jetzt besonders wichtig
Der 10. Mai ist alljährlich bundesweiter „Tag gegen den Schlaganfall“. Normalerweise klären Ärzte, Kliniken und Selbsthilfegruppen die Bevölkerung im ganzen Land über den Schlaganfall auf. In diesem Jahr mussten alle Veranstaltungen abgesagt werden. „Dabei zeigt sich gerade jetzt, wie viel Aufklärung nötig ist,“ sagt Dr. Michael Brinkmeier, Vorstand der Deutschen Schlaganfall-Hilfe.
Jeder Schlaganfall ist ein Notfall!
Viele Kliniken melden 20 bis 30 Prozent weniger Schlaganfall-Patienten. Neurologen befürchten, dass momentan vor allem Menschen mit vorübergehenden Symptomen aus Angst vor einer Ansteckung den Weg in die Klinik scheuen. „Das ist besorgniserregend, denn oft folgt einer vorübergehenden Attacke ein schwerer Schlaganfall,“ so Brinkmeiers Sorge. „Unsere Botschaft lautet: Jeder Schlaganfall ist ein Notfall!“
FAST-Test-App prüft Symptome
Zum „Tag gegen den Schlaganfall“ hat die Deutsche Schlaganfall-Hilfe ihre App „FAST-Test“ herausgebracht. Mit drei einfachen Fragen zu den häufigsten Schlaganfall-Symptomen können Laien einen Schlaganfall-Verdacht prüfen und direkt den Notruf 112 auslösen. Die App ist dreisprachig deutsch, englisch und türkisch und mit einer Audiofunktion ausgestattet, in der die Fragen vorgelesen werden. Sie ist kostenlos erhältlich über den Suchbegriff "schlaganfallhilfe" im Apple Store und auch im Google Play Store.
Unterstützung auch in der Nachsorge
In der Schlaganfall-Versorgung erhalten Apps zunehmend Einzug. Das Digitale-Versorgung-Gesetz von Gesundheitsminister Spahn erlaubt es Ärzten künftig sogar, ihren Patienten bestimmte Gesundheits-Apps zu verordnen. „Digitale Helfer: Mit Apps gegen den Schlaganfall“ lautet deshalb das Motto des diesjährigen Tags gegen den Schlaganfall am 10. Mai.
„Apps ersetzen keinen Arztbesuch, und bei Verdacht auf einen Schlaganfall sollte man immer den Notruf 112 wählen. Doch gerade chronisch kranke Patienten können in ihrem Krankheitsmanagement von ihnen profitieren“, meint Brinkmeier
Schlaganfall-Patienten offen für Apps
Eine aktuelle Online-Umfrage der Schlaganfall-Hilfe zeigt, dass viele Schlaganfall-Patienten Gesundheits-Apps gegenüber aufgeschlossen sind. Fast 90 Prozent fänden eine „App auf Rezept“ von ihrem Hausarzt gut oder würden sie zumindest ausprobieren. Die Hälfte der Betroffenen nutzt ihr Smartphone bereits für Gesundheitsapps. Bewegungsprogramme (63 Prozent) liegen dabei ganz vorn, gefolgt von Blutdruck-Apps (55 Prozent) und Apps zu Ernährung und Entspannung (je 47 Prozent). Interessant: Bereits 43 Prozent arbeiten mit Apps zur Unterstützung ihrer Therapie, zum Beispiel für Sprachübungen.
Anwendungen sorgfältig prüfen
Auf dem freien Markt sind auch zahlreiche kostenfreie Apps erhältlich. Dort sollten Nutzer aufmerksam hinschauen, rät die Deutsche Schlaganfall-Hilfe, denn häufig „zahlten“ sie mit ihren Daten. Hinweise zur Bewertung von Gesundheits-Apps und kurze Vorstellungen von seriösen Anwendungen finden Sie an dieser Stelle.