Schlaganfall-Lotsin Nora Hermanns, Betroffener Martin Beckmann und Hausarzt Martin Hartmann

„Alleine ist man hoffnungslos verloren“

Martin Beckmanns Erinnerungen an den 4. Mai 2019 sind schemenhaft, doch vergessen wird er diesen Tag wohl nie.

Ehefrau Andrea reagierte geistesgegenwärtig und rief sofort den Notarzt. Die ersten Wochen nach dem Schlaganfall waren dramatisch: Sprachstörung, Sehstörung, Lähmung. Wie das Ganze ausgehen würde, war ungewiss. In dieser Situation stand plötzlich Nora Hermanns an seinem Bett. Gehört hatte Martin Beckmann bis dato noch nie etwas über eine Schlaganfall-Lotsin, doch ihr Hilfe-Angebot nahmen er und Ehefrau Andrea dankbar an.

Mit Geduld, Therapie und Unterstützung ins Leben zurück

Sechs Wochen stationäre Rehabilitation schlossen sich an. Mit viel Geduld, Therapie und Unterstützung fand Martin Beckmann ins Leben zurück. All das ist inzwischen viele Monate her. Dem 54-Jährigen aus dem ostwestfälischen Harsewinkel sieht man seinen Schlaganfall kaum noch an. Auch Hausarzt Dr. Martin Hartmann ist zufrieden mit dem Verlauf, sieht aber weiterhin Rehabilitationsbedarf.

Neben Ärzten kümmert sich auch eine Schlaganfall-Lotsin

Dr. Hartmann ist nicht der einzige, der sich um Martin Beckmann bemüht. Ein Neurologe, ein Kardiologe, drei Therapeuten, eine Augenklinik, die Krankenkasse – der Schlaganfall ist eine komplexe Erkrankung. Mittlerweile sind die Beckmanns gut im Thema, doch nach wie vor schätzen sie die Unterstützung durch Schlaganfall-Lotsin Nora Hermanns. Sie informiert, erklärt und koordiniert – kurz: sie kümmert sich, wo immer es nötig ist.

Schlaganfall-Lotsen sind eine sinnvolle Ergänzung

„Wenn man vor all dem allein steht, ist man hoffnungslos verloren“, sagt Martin Beckmann, der das Modellprojekt STROKE OWL nach den guten Erfahrungen mit seiner Lotsin unterstützt. Auch Hausarzt Dr. Hartmann begrüßt die Initiative der Deutschen Schlaganfall-Hilfe. „Das ist keine Konkurrenz für uns Ärzte, sondern eine sinnvolle Ergänzung,“ sagt der Internist.

Die nächsten Ziele im Visier

Eine große „Baustelle“ hat Martin Beckmann noch: Sein rechtes Auge schaut nicht mehr geradeaus, der Sehnerv ist gelähmt. Solange sich sein Auge nicht bessert, wird es schwierig mit dem Autofahren. Seine Therapieeinheiten – Beckmann erhält weiterhin Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie – muss er mit dem Terminkalender seiner Frau abstimmen, die ihn fährt. Ebenso wie Arztbesuche und andere Termine. „Das nervt jetzt langsam doch ganz schön“, sagt er.

 

Im Frühjahr, so hofft Martin Beckmann, wird er wieder auf seinem Rasenmäher sitzen können. Der nächste Schritt für den technischen Angestellten wäre die Rückkehr an seinen Arbeitsplatz. Auch dabei wird ihn Schlaganfall-Lotsin Nora Hermanns noch unterstützen. Um dann – ein Jahr nach dem Schlaganfall – die Betreuung abzuschließen.