Ausschnitt eines Fachbuches

Wir fassen zusammen - Was ist ein Schlaganfall?

Ein Schlaganfall ist eine bedrohliche Herz-Kreislauf-Erkrankung mit weitreichenden Folgen: Jährlich erleiden zirka 270.000 Menschen in Deutschland einen Schlaganfall. Es kommt zu einer "schlagartig" einsetzenden Durchblutungsstörung des Gehirns.

Was ist ein Schlaganfall?

Der Schlaganfall ist keine einheitliche Erkrankung. Der Oberbegriff "Schlaganfall", auch Apoplex oder Hirninsult genannt, wird vielmehr für eine Vielzahl unterschiedlicher Erkrankungen verwendet, die verschiedene Ursachen haben und damit auch unterschiedliche Therapien erfordern.

Der Begriff wurde geprägt, als es noch nicht möglich war, die verschiedenen Formen dieser Erkrankung so zuverlässig festzustellen, wie es heute aufgrund der modernen Medizintechnik der Fall ist. Je nach Ursache sprechen Ärzte daher heute vom "Hirninfarkt" oder von einer "Hirnblutung.

Formen des Schlaganfalls

Hauptsächlich werden zwei Formen des Schlaganfalls unterschieden:

Der Hirninfarkt

Der Hirninfarkt oder auch ischämischer Schlaganfall (Ischämie=Minderdurchblutung oder ein vollständiger Durchblutungsausfall) entsteht durch einen Gefäßverschluss. Meist sind die Gefäßwände bereits vorgeschädigt, verhärtet und durch Ablagerungen verengt. 

  •  Verschluss einer Arterie durch Blutpfropfen

Eine Arterie wird durch einen Blutpfropf (Thrombus) verschlossen, der sich zum Beispiel im Herzen oder in den großen hirnversorgenden Gefäßen wie der Halsschlagader, gebildet hat. Der Blutpfropf kann sich lösen und mit dem Blutstrom in die Hirngefäße verschleppt werden. Mediziner sprechen dann von einer Thromboembolie.

  •  Verschluss einer Hirnarterie durch Gefäßverkalkung

Hier führt eine Gefäßverkalkung (Arteriosklerose) direkt an den Hirngefäßen oder den hirnversorgenden Halsgefäßen zu Einengungen oder Verschlüssen. Von diesen Gefäßverschlüssen sind meistens die großen Hals- oder Hirnarterien betroffen. Dies hat zur Folge, dass größere Hirnareale nicht mehr ausreichend durchblutet werden. 

Die Hirnblutung

Von einer Hirnblutung oder einem hämorrhagischen Schlaganfall (Hämorrhagie=Austreten von Blut aus dem Blutkreislauf) spricht man, wenn ein Gefäß im Gehirn platzt und somit bestimmte Hirnareale nicht mehr ausreichend mit Blut versorgt werden. 

  • Blutung im Gehirn

Bei einer Hirnblutung, der sogenannten Interzerebralblutung, tritt Blut unter hohem Druck aus geplatzten, meist durch eine Arterienverkalkung vorgeschädigten, Gefäßen in das umliegende Hirngewebe ein. Ursache ist meist ein Bluthochdruck und der plötzliche Riss eines Blutgefäßes.

  • Blutungen zwischen den Hirnhäuten

Zwei bis fünf Prozent der Schlaganfälle werden durch so genannte Subarachnoidalblutungen hervorgerufen. Dabei handelt es sich um eine Blutung in den Zwischenraum von Gehirn und weicher Hirnhaut (Arachnoidea). Dieser Zwischenraum ist normalerweise mit Hirnwasser gefüllt. Darin ist das Gehirn schwimmend eingebettet und geschützt.

Transitorisch Ischämische Attacke – Der „kleine“ Schlaganfall

Ist die Mangeldurchblutung unvollständig oder sehr kurzzeitig, führt dies in vielen Fällen zu einem kleinen Schlaganfall. Diese sogenannte Transitorisch Ischämische Attacke, kurz TIA, weist die gleichen plötzlichen Symptome auf wie der vollendete Schlaganfall. Diese bilden sich aber innerhalb weniger Minuten wieder zurück. Auch bei einer TIA handelt es sich um einen Notfall! Sie kann Vorbote für einen vollendeten Schlaganfall sein.

Die Folgen der Mangeldurchblutung

Sowohl beim Hirninfarkt als auch bei der Hirnblutung kommt es zu einer Mangeldurchblutung der dahinterliegenden Hirnareale und somit zu einer Minderversorgung mit Sauerstoff und Nährstoffen. Je nach der betroffenen Hirnregion entstehen dadurch Störungen oder Ausfälle verschiedener Körperfunktionen und häufig bleibende Behinderungen.

Die Sterblichkeit bei Schlaganfällen hat sich in Deutschland in den vergangenen 25 Jahren nahezu halbiert. Dennoch bleiben Schlaganfälle eine häufige Todesursache.