Beeindruckende Fähigkeit des Gehirns
© Fotolia

Beeindruckende Fähigkeit des Gehirns

Nach einem Schlaganfall sind viele Patientinnen und Patienten von Einschränkungen betroffen. Das können zum Beispiel Lähmungen, Seh- oder Sprachstörungen sein. Doch mithilfe geeigneter Therapien haben Betroffene die Chance, verlorene Fähigkeiten neu zu erlernen. Die sogenannte Neuroplastizität des Gehirns macht es möglich.

Bei einem Schlaganfall kommt es, ausgelöst durch einen Gefäßverschluss oder eine Hirnblutung, zu einer Mangeldurchblutung einzelner Gehirnbereiche. Dadurch werden die Nervenzellen nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt und sterben ab. Körperfunktionen, die aus diesem Areal des Gehirns gesteuert werden, gehen verloren.

Neue Verknüpfungen entstehen

Durch Lernprozesse kann das Gehirn sich jedoch neu strukturieren. Ist ein Hirnareal in seiner Funktion gestört, versuchen benachbarte Areale, die Funktion des geschädigten Hirnbereichs zu übernehmen. Das ist möglich, weil die Nervenzellen des Gehirns in der Lage sind, sich neu zu verknüpfen. So kann das Gehirn Schäden, zum Beispiel durch einen Schlaganfall, zum Teil kompensieren. Bei dieser Fähigkeit handelt es sich um die sogenannte Neuroplastizität, auch Gehirnplastizität oder neuronale Plastizität genannt. Die Therapien der neurologischen Reha unterstützen und fördern mit ihren verschiedenen Ansätzen diese neuen Verknüpfungen.

Frühe Therapie vorteilhaft

Die einzelnen Hirnbereiche unterscheiden sich vermutlich in ihrer Plastizität. Außerdem ist die Veränderungsfähigkeit des Gehirns bei kleinen Kindern noch deutlich stärker ausgeprägt als bei Erwachsenen. Und dennoch: Auch das erwachsene Hirn ist zu beachtlichen Veränderungen fähig. Besonders groß ist die Plastizität des Gehirns dabei kurz nach dem schädigenden Ereignis. Die Rehabilitation sollte also möglichst früh beginnen. Um bessere Erfolge zu erzielen, erhalten daher viele Schlaganfall-Patientinnen und -Patienten bereits im Akutkrankenhaus erste Therapien.

Dranbleiben lohnt sich

Alle Schlaganfall-Folgen, die sich nicht innerhalb eines Jahres zurückbilden, bleiben für immer? Diese These ist widerlegt! Therapien wie Logopädie, Ergo- oder Physiotherapie haben auch nach längerer Zeit noch positive Effekte. Betroffene können auch Jahre nach ihrem Schlaganfall noch kognitive und motorische Fortschritte machen. Allerdings werden die Fortschritte kleiner und der Aufwand wird größer. Da kommt es auf die Motivation an...