Schlaganfall - so reagieren Sie richtig

Bei einem Schlaganfall zählt jede Minute. Es handelt sich um einen möglicherweise lebensgefährlichen Notfall. Je schneller die Behandlung beginnt, desto größer ist die Chance, bleibende Schäden zu vermeiden.

Bei einem Schlaganfall kommt es zu einer Durchblutungsstörung des Gehirns. An der betroffenen Stelle werden die Nervenzelle nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt und beginnen abzusterben. Je länger dieser Zustand anhält, desto mehr Nervengewerbe wird zerstört. Daher gilt: Wählen Sie bei Schlaganfall-Verdacht sofort den Notruf 112 und teilen Sie der Leitstelle Ihre Vermutung mit. Auf keinen Fall sollten Sie abwarten, ob die Symptome von allein verschwinden. Denn so geht wichtige Zeit verloren.

 

Schlaganfall erkennen

Die Symptome eines Schlaganfalls treten meist ganz plötzlich auf. Zu den häufigsten Anzeichen gehören

  • Sehstörungen,
  • Sprach- und Sprachverständnisstörungen,
  • Lähmungen und Taubheitsgefühle,
  • Schwindel mit Gangunsicherheit sowie
  • sehr starke Kopfschmerzen.

Medizinische Laien können mit dem sogenannten FAST-Test leicht prüfen, ob ein Schlaganfall-Verdacht besteht. Die Abkürzung FAST steht dabei für die englischen Begriffe „Face“ (Gesicht), „Arms“ (Arme), „Speech“ (Sprache) und „Time“ (Zeit). Bitten Sie die betroffene Person zu lächeln, die Arme nach vorne und mit Handflächen nach oben zu heben sowie einen einfachen Satz nachzusprechen. Hängt ein Mundwinkel nach unten oder hat die Person mit einer dieser Aufgaben Schwierigkeiten? Dann verlieren Sie keine Zeit und alarmieren sofort den Rettungsdienst. Notieren Sie sich zudem die Symptome und ihren Beginn – damit erleichtern Sie die Arbeit des Notarztes bzw. der Notärztin.

 

Gut zu wissen

Doch Achtung: In manchen Fällen verursacht der Schlaganfall keines der genannten Symptome, sondern ruft untypische Beschwerden hervor. Zögern Sie daher im Zweifelsfall nie und rufen Sie den Notruf. Das gilt auch, wenn die Beschwerden nach einigen Minuten vollständig abklingen. In diesem Fall kann eine transitorische ischämische Attacke (TIA) vorliegen. Auch hierbei handelt es sich um einen Notfall, da die Gefahr eines weiteren Schlaganfalls mit bleibenden Folgen hoch ist.

 

Beachten Sie außerdem: Grundsätzlich kann jeder einen Schlaganfall erleiden. Zwar steigt das Risiko mit zunehmendem Alter, aber selbst Kinder können von einem Schlaganfall betroffen sein.

 

Bis zum Eintreffen des Rettungsdiensts können Sie der betroffenen Person mit geeigneten Erste-Hilfe-Maßnahmen helfen:

  • Lassen Sie den Betroffenen nach Möglichkeit nicht allein. Beruhigen Sie ihn und signalisieren Sie, dass Hilfe unterwegs ist.  
  • Lockern Sie beengende Kleidung.  
  • Bringen Sie den Betroffenen bei Bewusstlosigkeit in die stabile Seitenlage. 
  • Der Oberkörper des Betroffenen sollte bei Bewusstlosigkeit nicht erhöht werden. Eine Erhöhung des Oberkörpers ist nur bei wachen Patienten zu empfehlen.  
  • Die stabile Seitenlage hält die Atemwege frei. Entfernen Sie gegebenenfalls Zahnprothesen. 
  • Achten Sie auf die Atmung des Betroffenen und gegebenenfalls auf den Puls. 
  • Reichen Sie keine Getränke oder Medikamente – es könnte eine Schluckstörung vorliegen. 
  • Bei Herz- oder Atemstillstand: Leiten Sie sofortige Wiederbelebungsmaßnahmen ein. 
  • Sprechen Sie umstehende Menschen direkt an und bitten Sie um Hilfe!