Welche Medikamente helfen bei Bluthochdruck
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Welche Medikamente helfen bei Bluthochdruck

In Deutschland orientiert sich die medikamentöse Behandlung an der Nationalen VersorgungsLeitlinie (NVL) Hypertonie, die regelmäßig aktualisiert wird.

Die NVL gibt auf Basis von Studienergebnissen Empfehlungen zur Auswahl und Kombination von Medikamenten – abhängig vom individuellen Risiko, Alter und bestehenden Begleiterkrankungen.

 

Häufig werden Medikamente aus folgenden fünf Wirkstoffgruppen eingesetzt – oft auch in Kombination:

  1. ACE-Hemmer:

    Beispiel: Ramipril, Enalapril
    Diese Medikamente blockieren ein Enzym, das den Blutdruck steuert. Sie erweitern die Blutgefäße und senken so den Druck. ACE-Hemmer sind gut verträglich, können aber trockenen Reizhusten verursachen.
     
  2. Angiotensin-II-Rezeptorblocker (Sartane):

    Beispiel: Candesartan, Valsartan
    Sie wirken ähnlich wie ACE-Hemmer. Ihr Vorteil: Kaum Husten als Nebenwirkung. Häufig werden sie bei Unverträglichkeit von ACE-Hemmern eingesetzt.
     
  3. Calciumantagonisten:

    Beispiel: Amlodipin, Lercanidipin
    Sie verhindern, dass Kalzium in die Muskelzellen der Blutgefäße gelangt – dadurch entspannen sich die Gefäße, und der Blutdruck sinkt. Mögliche Nebenwirkungen: Kopfschmerzen, Hitzegefühl, geschwollene Beine.
     
  4. Diuretika („Wassertabletten“):

    Beispiel: Hydrochlorothiazid (HCT), Chlortalidon
    Diese Medikamente fördern die Ausscheidung von Wasser und Salz über die Nieren. Das entlastet das Herz und senkt den Blutdruck. Wichtig ist die Kontrolle der Elektrolyte im Blut, insbesondere Kalium.
     
  5. Betablocker:

    Beispiel: Bisoprolol, Metoprolol
    Sie verlangsamen den Herzschlag und senken so den Blutdruck. Besonders geeignet bei Patientinnen und Patienten mit Herzproblemen wie Herzrhythmusstörungen oder nach einem Herzinfarkt. Mögliche Nebenwirkungen: Müdigkeit, Kältegefühl in Händen und Füßen.
     

So wenig wie möglich, so viel wie nötig

Oft reicht ein einzelnes Medikament nicht aus. Deshalb werden häufig Kombinationen aus zwei oder drei Wirkstoffen eingesetzt – manchmal in einer einzigen Tablette („Fixkombination“), was die Einnahme erleichtert. Ziel ist es, mit möglichst wenigen Nebenwirkungen einen stabilen Blutdruck zu erreichen.

 

Medikamente sind gut erforscht

Die medikamentöse Behandlung von Bluthochdruck ist heute gut erforscht und sehr wirksam. Welche Wirkstoffe geeignet sind, hängt vom Einzelfall ab – zum Beispiel vom Alter, Begleiterkrankungen und der Verträglichkeit. Wichtig ist: Sie sollten Medikamente konsequent einnehmen, nicht eigenmächtig absetzen und regelmäßige Blutdruckkontrollen durchführen. Denn guter Blutdruckschutz ist aktiver Lebensschutz.

 

Menschen sensibilisieren 

„Stopp den Schlaganfall – Blutdruck im Blick“ lautet das Motto des Tags gegen den Schlaganfall am 10. Mai. Bundesweit soll der Aktionstag Menschen für die Risikofaktoren eines Schlaganfalls sensibilisieren und ermuntern, sich frühzeitig untersuchen zu lassen.