Stress ist subjektiv
Eins vorweg: Der Begriff „Stress“ wird meist negativ verwendet. Das stimmt jedoch nur eingeschränkt. Denn Stress bezeichnet zunächst einmal die körperlichen und psychischen Reaktionen des Organismus´ auf Belastungen. Stress ist eine Empfindung, und jeder empfindet anders.
Hohe Anforderungen machen Stress
Werden die individuell empfundenen Anforderungen zu groß, hat Stress einen negativen Einfluss auf die Gesundheit.
Mögliche Folgen sind:
- Ausschüttung von Stresshormonen durch die Nebennieren,
- Verengung der Blutgefäße,
- Zunahme der Herzfrequenz,
- Anstieg von Blutdruck und Blutzuckerspiegel und
- Erhöhung der Blutgerinnungsneigung.
Der Sinn von Stress
Biologisch betrachtet macht Stress durchaus Sinn. Wenn uns in der Wildnis ein Bär begegnet, tun wir instinktiv das Richtige: Wir laufen weg. Die freigesetzten Stresshormone sorgen dafür, dass wir schneller laufen als je zuvor. Das kann unser Leben retten. Doch die Zeiten der Wildnis sind vorbei. Heute gehen wir ins Büro, um für unseren Lebensunterhalt zu sorgen. Dort erwarten uns andere Belastungen, vor denen wir nicht weglaufen können.
Hilft Fernsehen den Stress abzubauen?
Dauerstress beeinflusst den Blutdruck auch indirekt. Denn viele Menschen gleichen ihren Stress durch eine ungesunde Lebensweise aus: durch Alkohol, Nikotin, ungesundes Essen und Bewegungsmangel. Oder durch Fernsehen – sich nach einem stressigen Tag auf die Couch zu lümmeln und noch ein, zwei Serien zum „Runterkommen“ schauen klingt immer nach einem guten Plan. Ist es einer?
„Nein“, sagt Präventionsexpertin Antonia Valentin entschlossen.
Was wir als Entspannung wahrnehmen, macht dem Organismus in Wirklichkeit zusätzlich Stress.
"Fernsehen vor dem Schlafen gehen ist keine gute Idee,“ so die Gesundheitswissenschaftlerin der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe. Sie rät, alles zu unterlassen, was den Schlag beeinflussen kann. Denn ausreichender, gesunder Schlaf ist ganz wesentlich für die körperliche Leistungsfähigkeit und wirkt sich auch positiv auf den Blutdruck aus.
Handyfreie Zeit einplanen
Zur Stressvermeidung gehört, sein Handy nicht immer griffbereit am Bett zu haben. Das gilt auch für den Esstisch. Neue Nachrichten und Posts in den sozialen Medien scrollen sollte während der Mahlzeiten tabu sein. „Beim Essen sollte das Handy grundsätzlich nicht auf dem Tisch liegen, sondern am besten in einem anderen Raum“ rät Valentin. Generell empfiehlt sie, sich selbst Offline-Zeiten zu verordnen.
Weitere Umweltfaktoren
Stress ist nicht der einzige äußere Faktor, der unseren Blutdruck in die Höhe treiben kann. Unter die sogenannten Umweltfaktoren fallen auch
- Lärm,
- Luftverschmutzung und der
- Klimawandel.
Diese Faktoren lösen nicht direkt Schlaganfälle aus, können aber eine zusätzliche Belastung für vorgeschädigte Gefäße darstellen.
10 Tipps zur Stress-Bewältigung im Alltag
Atemübungen & bewusste Atmung:
Langsames, tiefes Atmen (z. B. 4 Sekunden ein, 6 Sekunden aus) aktiviert den Parasympathikus, das „Ruhe-System“ deines Körpers. Schon 2–3 Minuten helfen!
Progressive Muskelentspannung (PMR):
Dabei spannen Sie nacheinander verschiedene Muskelgruppen an und entspannen sie bewusst wieder. Das beruhigt Körper und Geist – ideal vor dem Schlafengehen. Im Internet gibt es gute Anleitungen dafür, z.B. bei der Techniker Krankenkasse.Regelmäßige Bewegung:
Schon 30 Minuten moderates Gehen oder Radfahren täglich senkt das Stresslevel und baut überschüssige Stresshormone ab. Sport wirkt wie ein „Ventil“.Meditation & Achtsamkeit:
Täglich 5–10 Minuten innehalten, Gedanken beobachten, den Moment wahrnehmen – das verändert nachweislich die Stressverarbeitung im Gehirn.„Digital Detox“:
Weniger Zeit am Handy oder Laptop, vor allem am Abend. Push-Benachrichtigungen aus, feste handyfreie Zeiten einführen – das senkt unbewussten Stress massiv. Auch TV-Zeiten vor dem Schlafengehen reduzieren.Prioritäten setzen:
Struktur hilft! Alles aus dem Kopf aufs Papier, Prioritäten nach dem Eisenhower-Prinzip setzen (wichtig + dringend hat Vorrang) – das reduziert das Gefühl von Überforderung.Soziale Kontakte pflegen:
Reden hilft! Ein gutes Gespräch mit Freunden, Lachen oder Umarmungen setzen Glückshormone frei, die Stress regelrecht „auflösen“.Musik gezielt einsetzen:
Ruhige, langsame Musik (z. B. klassische Musik, Naturklänge) kann den Herzschlag und die Atmung senken. Auch Mitsingen oder Tanzen wirkt Wunder!Natur & Tageslicht tanken:
Ein Spaziergang im Grünen senkt den Cortisolspiegel messbar. Am besten täglich etwas „Grünzeit“ einplanen – auch als kurze Pause zwischendurch.Dankbarkeitstagebuch:
Wer täglich 3 Dinge aufschreibt, für die er dankbar ist, lenkt den Fokus weg vom Negativen. Schreiben hilft auch, belastende Gedanken loszuwerden.
Menschen sensibilisieren
„Stopp den Schlaganfall – Blutdruck im Blick“ lautet das Motto des Tags gegen den Schlaganfall am 10. Mai. Bundesweit soll der Aktionstag Menschen für die Risikofaktoren eines Schlaganfalls sensibilisieren und ermuntern, sich frühzeitig untersuchen zu lassen.