Wie arbeiten Schlaganfall-Lotsen?

Unsere Schlaganfall-Lotsen sind professionelle "Kümmerer". Sie arbeiten als Case Manager auf Augenhöhe mit den Betroffenen. So verbessern sie die Versorgung und Lebensqualität direkt ab der Stroke Unit bis ein Jahr nach dem Schlaganfall.

Ein Schlaganfall-Lotse nimmt die Patientin bzw. den Patienten bereits auf der Schlaganfall-Spezialstation (Stroke Unit) in das Lotsen-Projekt auf. Bereits in den ersten Tagen nach dem Schlaganfall erfolgt ein Informationsgespräch. Entscheidet sich die betroffene Person für die kostenlose Teilnahme, begleitet die Lotsin oder der Lotse sie über ein Jahr. Während der zwölf Monate besuchen die Lotsen die Betroffenen in der Reha-Klinik, zu Hause und halten regelmäßig telefonischen Kontakt.

Die Schlaganfall-Lotsen informieren und beraten Betroffene und ihre Angehörigen

Sie

  • dokumentieren die Behandlungen und koordinieren die Maßnahmen,
  • unterstützen bei der Beantragung von Hilfsmitteln,
  • der Suche nach einem Pflegedienst oder
  • bei notwendigen Umbaumaßnahmen zu Hause.

Gemeinsam mit den Betroffenen werden, wie im Care und Case Management üblich, Ziele geplant und Maßnahmen festgelegt, um diese zu erreichen.

 

Ein besonderes Augenmerk liegt hierbei auf der Therapietreue der Betroffenen und auf der Kontrolle ihrer Risikofaktoren. Die Lotsinnen und Lotsen motivieren die Betroffenen zur Änderung ihres Lebensstils und geben immer wieder neue Impulse, damit sich die Lebensqualität verbessert.

Ein Netzwerk der Unterstützung

Um die Betroffenen optimal zu unterstützen, schauen die Lotsinnen und Lotsen auf die vorhandenen Kontakte der Betroffenen und ihren Netzwerken an Unterstützerinnen und Unterstützern. Sie beziehen die Angehörigen und andere Personen  aus dem Umfeld der Betroffenen mit ein. Besonders wichtig ist den Schlaganfall-Lotsen die gute Zusammenarbeit mit den Haus- und Fachärztinnen bzw. -ärzten der Betroffenen. Die Lotsinnen und Lotsen leiten bspw. wichtige Informationen an die Ärztinnen und Ärzte weiter und unterstützen die Betroffenen dabei, die Verordnungen und Therapien der medizinischen Fachkräfte umzusetzen.

Die Lotsinnen und Lotsen ersetzen keine Ärztin bzw. einen Arzt, sondern beraten und koordinieren, wo Lücken sind.

Dies kann zum Beispiel Hilfe bei der Suche nach einer niedergelassenen Fachärztin oder einem Therapeuten sein. Nach Ablauf der zwölf Monate können die Betroffenen auf ein nachhaltiges und langfristiges Netzwerk an Unterstützung zurückgreifen.

 

 

Qualifikation der Lotsen

In der Regel haben Schlaganfall-Lotsen einen pflegerischen, therapeutischen oder sozialarbeiterischen Hintergrund. Sie bringen einschlägige Berufserfahrung aus der Arbeit mit Schlaganfall-Betroffenen oder der Neurologie mit. 

 

Zusätzlich absolvieren sie eine intensive Care und Case Management Weiterbildung nach Standards der Deutschen Gesellschaft für Care und Case Management (DGCC) und ein Schulungsangebot der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe zum Schlaganfall. Sie sind dann bestens für ihre Aufgabe ausgebildet.

Sie möchten Schlaganfall-Lotse werden?

Die Lotsinnen und Lotsen sind im Rahmen von Projekten an den jeweiligen Partnerkliniken angestellt. Die Stellenausschreibungen finden Sie auf den jeweiligen Websites der Kliniken.

Weitere Informationen zur Qualifikation und zum Vorgehen der Patientenlotsen finden Sie beim DGCC eV: Positionspapier zur Bestimmung und Qualifikation von Patientenlotsen.