Individualität steht im Mittelpunkt

Das Sanitätshaus Carstens in Stuttgart versorgt viele neurologisch Betroffene. Dabei geht es vor allem um bedarfsgerechte Hilfsmittel.

Über viele Jahre hat das Stuttgarter Sanitätshaus Carstens Know-how über neurologische Erkrankungen aufgebaut. „Neuro-aktiv“ nennt Carstens diesen Bereich, um deutlich zu machen, um was es geht: auch schwer betroffene Menschen wieder in Bewegung zu bringen. Der Bereich wächst beständig, aktuell arbeiten bereits mehr als zwanzig Techniker und Fachberaterinnen für „Neuro-aktiv“.

Fachleute für jedes Thema

Im Laufe der Zeit hat sich das Team weiter differenziert. „Niemand kann alles, aber wir haben für alles Spezialisten“, erklärt Andreas Trodler die Philosophie. Das sei gerade für die Patientinnen und Patienten wichtig, die verschiedene Problemlagen haben. „Die Versorgung sollten jeweils die Kolleginnen und Kollegen übernehmen, die täglich an dem Thema arbeiten.“

 

Im Bereich Orthesen setzt Carstens seit einiger Zeit verstärkt auf moderne 3-D-Drucktechnik. „Manchmal ziehen wir aber auch noch Handarbeit vor, das entscheiden wir individuell“, erklärt Fachfrau Katrin Gaiser. Der Begriff „individuell“ fällt oft, wenn das Carstens-Team über seine Arbeit berichtet. Bei jeder Versorgung stehe im Vordergrund, ob sie für den Patienten geeignet sei. Das gelte auch für teurere Versorgungsformen wie etwa die funktionelle Elektrostimulation.

Compliance ist wichtig

„Es geht immer auch um die Compliance“, sagt Andreas Trodler. Also die Frage, ob die Nutzerinnen und Nutzer willens und in der Lage sind, das Hilfsmittel im Alltag zu nutzen. „Ein gutes Beispiel dafür ist das Scalamobil, ein elektrischer Treppensteiger“, ergänzt Fachberater Günter Faludi. „Hier ist wichtig, dass die Begleitperson sicher damit umgehen kann, sonst können wir das Gerät nicht guten Gewissens empfehlen.“

 

Das Unternehmen ist seit Gründung im Jahr 1990 beständig gewachsen. Heute zählt Carstens rund 170 Mitarbeitende. Sechzig bis siebzig Pflegeheime werden durch den Homecare-Bereich versorgt. Der Bereich „Neuro-aktiv“ leistet die Hilfsmittelversorgung in den Stuttgarter Kliniken Schmieder. Dort können Patientinnen und Patienten zum Beispiel bereits in der neurologischen Rehabilitation Rollstühle ausprobieren. Währenddessen macht Wohnraumberater Günter Faludi einen Hausbesuch und sorgt dafür, dass Wohnung und Umfeld für die Rückkehr der Betroffenen angepasst werden.

Die Schlaganfall-Hilfe hat ein Projekt zur Verbesserung der Hilfsmittelversorgung von Schlaganfall-Betroffenen auf den Weg gebracht. Dazu wurden Mitarbeiter von Sanitätshäusern geschult. In dieser Serie stellen wir Sanitätshäuser vor, die an der Qualifizierung teilgenommen haben.