35.000 jüngere Menschen vom Schlaganfall betroffen
270.000 Menschen pro Jahr erleiden in Deutschland einen Schlaganfall, darunter etwa 35.000 unter 55 Jahren. Für diese Jüngeren gibt es bislang fast keine geeigneten Wohn- und Pflegeangebote. Viele landen im jungen Alter im Seniorenheim, gemeinsam mit hochbetagten oder demenziell erkrankten Bewohnerinnen und Bewohnern.
Wohnen und Pflege mit Vorbildcharakter
Mit dem Projekt auf dem Gelände der Röder-Stiftung in Groß Borstel entsteht die zweite Wohn-Pflege-Gemeinschaft für jüngere Schlaganfall-Betroffene in Hamburg – ein Vorzeigemodell mit Strahlkraft weit über die Stadt hinaus. Es zeigt, wie diese Versorgungslücke geschlossen werden kann, und könnte Vorbild für weitere Einrichtungen in Hamburgs Quartieren und in ganz Deutschland werden.
Privatsphäre und Gemeinschaftsraum
Das Bauprojekt wird durch die Hamburgische Investitions- und Förderbank (IFB) sowie die Sozialbehörde der Freien und Hansestadt Hamburg gefördert. Für Planung und Bau hat die Röder-Stiftung das Architekturbüro Jan Klinker Architekten beauftragt. Die Bewohnerinnen und Bewohner erhalten jeweils eine separate Wohneinheit mit eigenem Sanitärbereich. Das Herzstück des Hauses ist der gemeinschaftliche Wohn- und Essbereich mit offener Küche und Wintergarten sowie Zugang zum großen Garten. Zudem stehen ein Therapie- und ein Hobbyraum sowie ein Gästezimmer zur Verfügung.
Menschen nicht auf Pflege reduzieren
„Es geht uns nicht nur darum, ein Zuhause, Gemeinschaft und Hoffnung zu geben. Unser Ziel ist es, die Bewohnerinnen und Bewohner zurück in ein selbstbestimmtes Leben zu begleiten“, sagt Christiane Holtappels, Geschäftsführerin von Haus für morgen e. V.
Menschen in diesem Alter brauchen mehr als Pflege. Sie wollen gefördert und gefordert werden, Ansprache bekommen und nicht auf Pflege und Mitgefühl reduziert werden.
Zu jung für ein Pflegeheim
Der Verein Haus für morgen hat bereits 2020 in St. Georg die erste Wohn-Pflege-Gemeinschaft für jüngere Schlaganfall-Betroffene erfolgreich umgesetzt und damit ein Modell geschaffen haben, das bundesweit Schule machen könnte. Katja Krupke, Geschäftsführerin der Hildegard und Horst Röder-Stiftung, erklärt: „Wir sind von dem innovativen Konzept von Haus für morgen absolut überzeugt und freuen uns, das neue Projekt auf unserem Stiftungsgelände realisieren zu können. Hier werden künftig zehn Menschen im Alter von bis zu 60 Jahren leben können. Die Einrichtung richtet sich an Schlaganfall-Betroffene, die für ein eigenständiges Leben (noch) zu eingeschränkt, für ein klassisches, stationäres Pflegeheim jedoch zu jung sind.“
Die Eröffnung in Groß Borstel ist für Ende 2026 geplant.

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