Arztbriefe und Co. leichter verstehen

Arztbriefe und Co. leichter verstehen

Medizinische Dokumente sind für Laien oft nur schwer verständlich. Ein Start-up aus Berlin hat ein Online-Programm entwickelt, das Übersetzungen in verständliche Sprache erstellt.

Ob Arztbriefe, MRT-Befunde oder Reha-Berichte – Dr. Witold Polanski, Neurochirurg am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus in Dresden, erlebt immer wieder, dass Patientinnen und Patienten ihre medizinischen Dokumente nicht verstehen. Hilfe suchen sie dann häufig im Internet, doch nicht immer erhalten sie dort verlässliche Informationen. Gemeinsam mit drei Partnerinnen und Partnern gründete Dr. Polanski daher im letzten Jahr das Start-up Simply Onno.

 

Übersetzung mit KI

Unter www.simply-onno.com können Patientinnen und Patienten kostenlos ihre medizinischen Dokumente hochladen und erhalten in Sekundenschnelle eine laienverständliche, kurze Zusammenfassung. Die Übersetzung erfolgt mithilfe Künstlicher Intelligenz (KI), die extra für diesen Zweck trainiert wurde. Medizinische Experten kontrollieren regelmäßig die Qualität der Ergebnisse.

 

„Datenschutz ist uns sehr wichtig“, betont Dr. Polanski. Für die Nutzung des Übersetzers müssen daher keine persönlichen Daten hinterlegt werden. Im Dokument enthaltene Daten sollten Patientinnen und Patienten vor dem Hochladen schwärzen.

 

Kostenfreie Basisversion

Simply Onno ist unabhängig von Investoren und möchte das nach eigenen Angaben auch zukünftig bleiben. Aktuell finanziert sich das Start-up über Spenden. Um die langfristige Finanzierung zu sichern, ist für die Zukunft eine weitere, kostenpflichtige Version geplant, die Zusatz-Services bietet. Diese soll als Medizinprodukt zertifiziert werden. „Die Basisversion wird aber auf jeden Fall kostenfrei bleiben“, verspricht Dr. Polanski.

 

Studien gestartet

Simply Onno ist zudem Teil der ersten Studien weltweit, die sich dem Einsatz einer sprachbasierten KI im Klinikalltag widmen. Gemeinsam mit der Klinik und Poliklinik für Neurochirurgie der Uniklinik Dresden untersucht das Start-up zurzeit in zwei Studien, wie sich die Arzt-Patienten-Kommunikation verändert, wenn medizinische Dokumente vorab automatisiert in verständlicher Sprache aufbereitet werden.