Das Alter ist eine Risikofaktor für Schlaganfall
Alter ist der größte und nicht beeinflussbare Risikofaktor für einen Schlaganfall. Kein Wunder also, dass die Erkrankung in der Altersmedizin eine immer wichtigere Rolle spielt. Auf ihrem Jahreskongress im September in Kassel tauschten sich die Fachleute aus Geriatrie und Gerontologie über neue Erkenntnisse in der Schlaganfall-Diagnostik, -Behandlung und -Rehabilitation aus. Der Schwerpunkt lag dabei auf Besonderheiten bei alten Menschen.
Thrombolyse als Schlaganfall-Therapie wirkt auch im Alter
„Bei sehr alten Menschen kommt es häufiger zu Fehleinschätzung“, berichtete Privatdozent Dr. Christian Roth (Kassel). Unklare Symptome und eine oft eingeschränkte Kommunikation würden die Diagnostik erschweren. Eine weitere Herausforderung für Akutmediziner: Studien zur Schlaganfall-Therapie schließen in der Regel Patientinnen und Patienten über 80 Jahre aus. Dennoch, so Roth, sei die Thrombolyse, die Standard-Therapie bei einem Gefäßverschluss, auch bei alten und hochbetagten Menschen wirksam.
Behandlung auf Stroke Units senkt das Risiko einer Behinderung
Unabhängig vom Alter gelte: Schlaganfall-Patientinnen und Patienten sollten immer auf einer Stroke Unit behandelt werden. Aktuelle Studien zeigten, dass die Behandlung auf diesen spezialisierten Stationen das Risiko einer bleibenden Behinderung um rund 25 Prozent senke. Und Roth verwies darauf, dass gerade bei alten Menschen den Schluckstörungen besondere Aufmerksamkeit gelten sollte. Sie führten schnell zu Lungenentzündungen, eine häufige Todesursache nach Schlaganfall.
Statine gegen hohes Cholesterin
Die Sekundärprävention, also die Verhinderung eines wiederholten Schlaganfalls, spielt auch beim alten Menschen eine große Rolle. Wichtig ist dabei unter anderem die Senkung hoher Cholesterinwerte. Prof. Dr. Marija Djukic (Göttingen) betonte, dass Statine auch bei Patientinnen und Patienten über 75 hochwirksam seien. Sie warnte deshalb davor, diese Medikamente aus Sorge vor möglichen Risiken leichtfertig abzusetzen. Sie seien sicher und reduzierten das Risiko für einen wiederholten Schlaganfall in einer aktuellen Studie um 35 Prozent.
Vorhofflimmern mit Wearables messen
Privatdozentin Dr. Katrin Wasser (Göttingen) beschäftigt sich mit kardiologischen Risikofaktoren für einen Schlaganfall, insbesondere mit der Herzrhythmusstörung Vorhofflimmern. So genannte Wearables - kleine Computersysteme zum Beispiel in Armbanduhren - seien heute in der Lage, ein Vorhofflimmern mit hoher Wahrscheinlichkeit zu erkennen. Da das Flimmern nur vorübergehend auftritt, könnten solche Systeme künftig eine große Unterstützung in der Diagnostik seien. Allerdings sind in der Nutzung viele Fragen noch offen, angefangen von der Kostenübernahme bis hin zum Datenschutz.
Neurologische Rehabilitation auch im Alter
Auch in der Rehabilitation des Schlaganfalls gibt es altersspezifische Ansätze. Allerdings zeigen Studien, dass auch alte und hochbetagte Patientinnen und Patienten von einer spezialisierten, neurologischen Rehabilitation profitieren. Das Gehirn ist auch im hohen Alter noch in der Lage, verloren gegangene Fähigkeiten bis zu einem gewissen Grad zu kompensieren. Bei der motorischen Rehabilitation, also nach Lähmungen in Arm oder Bein, kommt es jedoch darauf an, dass die Therapie aufgabenspezifisch erfolgt, Übungen häufig wiederholt werden und die Ausdauer trainiert wird.
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