Hilfsmittel-Versorgung ist Kommunikationssache

Hilfsmittel-Versorgung ist Kommunikationssache

Eine gute Beratung ist bei der Versorgung mit passenden Hilfsmitteln unerlässlich. Um diese zu verbessern, schult die Schlaganfall-Hilfe Mitarbeitende von Sanitätshäusern. Jetzt gab’s das nächste Seminar.

Nach einem Schlaganfall funktionieren die gewohnten Handgriffe oft nicht mehr. Mit den richtigen Hilfsmitteln können Schlaganfall-Betroffene den Alltag trotzdem meistern. Doch oft haben sie nicht die passenden. Hier kommt die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe ins Spiel.

Qualitätssiegel für Sanitätshäuser

In verschiedenen Modulen, unter anderem zum Krankheitsbild Schlaganfall und im Bereich Patienten-Kommunikation, schult die Schlaganfall-Hilfe, gemeinsam mit Expertinnen und Experten, Mitarbeitende von Sanitätshäusern. Sanitätshäuser, die die Schulung durchlaufen haben und hohe Standards zur Qualitätssicherung erfüllen, dürfen ein Siegel der Stiftung führen. Erste Häuser haben die Qualifizierung bereits abgeschlossen.

Schulung zum Thema Patienten-Kommunikation

Jetzt trafen sich erneut knapp 30 Vertreterinnen und Vertreter vieler Sanitätshäuser aus ganz Deutschland zum Online-Seminar „Kommunikation mit Schlaganfall-Betroffenen“. „Die Vielzahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer verdeutlicht, wie wichtig das Thema ist“, hielt Anna Engel, Projektleiterin der Schlaganfall-Hilfe fest.

„Jedes Gespräch ist ein Unikat“, betonte Julia Kamleiter. Mit dieser Aussage machte die Kommunikations-Beraterin gleich zu Anfang auf die Kernbotschaft ihres Seminars aufmerksam. Die Expertin erörterte, man müsse auf die individuellen Einschränkungen der Betroffenen in der Kommunikation eingehen. Denn Menschen mit Aufmerksamkeits-Störung benötigen eine andere Ansprache als jemand mit Sprachstörung. Ihr Tipp an die Teilnehmenden: „Machen Sie sich im Vorfeld Gedanken über das Gesprächs-Setting.“ Neben den Feinheiten informierte die Kommunikations-Trainerin zudem grundlegend über die Gesprächsführung. Sie unterstrich, dass Empathie sowie ein Gespräch auf Augenhöhe enorm wichtig seien. Ziel sei es immer, die Betroffenen emotional abzuholen und Vertrauen aufzubauen.

Patienten-Bedürfnisse im Vordergrund

Neben der Ansprache vermittelte die Bayreutherin, auf die individuellen Bedürfnisse, Lebensumstände und Wünsche der Betroffenen einzugehen. „Was möchten Sie wieder können können?“ – nur wer die persönlichen Ziele und Wünsche des Betroffenen kennt, kann eine bedürfnisorientierte Beratung durchführen. Dazu empfahl Kamleiter auch die Angehörigen mit ins Boot zu holen. „Nur gemeinsam können alle Beteiligten herausfinden, welche Hilfsmittel optimal für den Betroffenen geeignet sind und zu welchen der Mensch auch innerlich bereit ist“, sagte die Kommunikationsexpertin.  

In der Abschlussrunde des ersten Tags wurde deutlich, dass die Veranstaltung ein voller Erfolg war. „Es war ein großartiges Seminar“, schwärmte eine Teilnehmerin, ein anderer sagte, er fühle sich bestätigt in dem, was er tue und freue sich schon auf den zweiten Teil des Seminars. Die Kommunikations-Beraterin zog ebenfalls ein positives Fazit für sich: „Ich glaube, jeder konnte etwas für sich mitnehmen“, resümierte sie. 

Zur Verbesserung der Hilfsmittelversorgung von Schlaganfall-Betroffenen wurde gemeinsam mit verschiedenen Akteuren ein Modell-Projekt entwickelt. Dazu wurden Mitarbeiter von Sanitätshäusern geschult und die Häuser anschließend qualifiziert. Diese Sanitätshäuser sind schon dabei.