Freiheit auf drei Rädern

Freiheit auf drei Rädern

Fahrradfahren bedeutet Unabhängigkeit, Selbstständigkeit und Mobilität. Nach einem Schlaganfall ist das Fahren auf dem Zweirad manchmal nicht mehr möglich. Eine Möglichkeit, sich doch wieder auf den Sattel zu wagen, sind Dreiräder.

Das Sitzdreirad - Ideal für Menschen mit Behinderung

Dreiräder bieten vor allem Sicherheit bei Gleichgewichtsstörungen nach einem Schlaganfall. Doch Dreirad ist nicht gleich Dreirad, weiß René Teismann. Er betreibt das Fahrradgeschäft Wulfhorst in Gütersloh. „Vom klassischen Dreirad über Tiefeneinsteiger bis zu Sitzdreirädern reicht die Produktpalette auf dem Markt“, so der Fachmann. 

Zwei Räder hinten, Sattel, niedriger Einstieg, Gepäckträger, das sind die klassischen Merkmale eines Dreirads. „Mit diesen Eigenschaften ist das Standardmodell der ideale Alltagsbegleiter in fast allen Lebenslagen“, sagt der Fahrradfachmann. Neben dem normalen Dreirad bieten Tiefeinsteiger einen noch niedrigeren Einstieg. Sie eignen sich für Menschen mit Bein- oder Knieproblemen. „Aufgrund des tiefen Einstiegs muss das Bein kaum angehoben werden und erleichtert so das Einsteigen“, sagt Teismann. 

Besonders attraktiv für Menschen mit Behinderung ist das Sitzdreirad. Es bietet eine nach hinten geneigte Sitzposition mit Rückenlehne. „Sie entlastet vor allem Knie und Hüfte. Dadurch benötigt man weniger Kraftaufwand beim Pedalieren“, erklärt der Experte. Grundsätzlich empfiehlt Teismann, sein Wunschmodell bei einem Fachhändler Probe zu fahren und sich beraten zu lassen. Denn „das Rad muss zu den individuellen Einschränkungen passen, für die eigenen Körpermaße geeignet und richtig eingestellt sein“, betont der Fahrradfachmann. Neben den genannten Varianten gibt es auch Modelle für Kinder und Frontdreiräder, wie sie beispielsweise die niederländische Firma Van Raam anbietet.

Das City-Modell ist der Alleskönner für den Alltag.

Alternative Räder

Für alle, die’s sportlich mögen, ist das Liegedreirad ein Muss. Es bietet ein dynamisches Fahrerlebnis. Wer sich für diese Art von Rad interessiert, wird bei der Firma Hase Bikes fündig. Vom klassischen Liegerad über Modelle mit Obenlenker bis zum Mountain-Trike bietet das Unternehmen aus Waltrop einiges an. 

Manch einer möchte auf sein lieb gewonnenes Zweirad auch nach dem Schlaganfall nicht verzichten und überlegt, es umbauen zu lassen. „Davon raten wir ab“, sagt der gelernte Zweiradmechanikermeister. Wer einen Umbau vornehmen möchte, sollte Stützräder anbringen lassen. „Das Fahrverhalten ist zwar anders als bei einem normalen Dreirad, trotzdem kann es eine Alternative sein.“

Preise und Kostenübernahme

Dreiräder sind nicht billig. Von 1.600 Euro für Einstiegsmodelle bis zu 8.000 Euro für Topmodelle ist am Markt alles vertreten. „Im Schnitt sollte man ca. 3.500 Euro einplanen“, sagt der Fahrradexperte. Eine Kostenübernahme durch Krankenkassen ist nicht einheitlich geregelt. Eine positive Entscheidung hängt maßgeblich von der Begründung des Antrags ab. Es ist hilfreich, sich einen Expertenrat einzuholen. Selbsthilfegruppen oder Verbände halten oft entsprechende Informationen bereit. Auch Fachanwälte können bei der Begründung hilfreich sein.