Projekt "Dein Haus 4.0"
Das Projekt "Dein Haus 4.0" testet den Einsatz digitaler Technik im Bereich Gesundheit und Pflege im häuslichen Bereich in vier bayerischen Regionen. Prof. Dr. Karsten Weber und sein Team von der OTH Regensburg erforschen dabei die Einsatzmöglichkeiten von Telepräsenzrobotern speziell bei Schlaganfall-Betroffenen im Regierungsbezirk Oberpfalz. Etwa vier Jahre lang wird das Projekt laufen. In dieser Zeit sollen nach Möglichkeit 100 Patientinnen und Patienten für je sechs Monate die Roboter bei sich zu Hause testen. "Durch die Konzentration auf eine Zielgruppe erhoffen wir uns wissenschaftlich validere Aussagen", erklärt Studienleiter Weber.
Patientinnen und Patienten sollen Roboter bei sich zu Hause testen
Der Roboter ist ein Rechner auf Rädern, der seinen Patienten in einer barrierefreien Wohnung stets folgen kann. Wer sich zur Teilnahme an der Studie bereit erklärt, bekommt ihn ein halbes Jahr zur Probe gestellt. Betroffene und Angehörige erhalten eine individuelle Einrichtung und umfassende Erklärung des Gerätes. Eine wichtige Rolle spielt der Datenschutz. Die Teilnehmenden werden über alles informiert, was erhoben und ausgewertet wird.
Ausgestattet wurde der Rechner mit bereits weit verbreiteten Apps für die Anwendung bei Schlaganfall-Betroffenen. Dazu zählen etwa "HeadApp" mit neuropsychologischen Aufgaben, "Rehappy" zur Aufzeichnung von körperlicher Aktivität und zur Motivation, das Sprachtraining "neolexon" oder Anwendungen zur Entspannung. Auch Kommunikation mit anderen via Video ist Bestandteil des Pakets. Der Roboter zeichnet das Nutzungsverhalten der Teilnehmenden auf, zusätzlich werden Interviews und verschiedene rehabilitationswissenschaftliche Testverfahren in die Gesamtauswertung des Projektes einfließen.
Empfehlung für ein Paket von Anwendungen
"Im Idealfall erhoffen wir uns am Ende eine Aussage, welches Paket von Anwendungen man für eine entsprechende Zielgruppe empfehlen kann", erklärt Weber. Darüber hinaus wird das Projekt auch sozialwissenschaftlich begleitet. "Angehörige, Pflegende und Therapeuten spielen eine entscheidende Rolle bei der Frage, wie eine solche Technik genutzt wird", so Weber.
Roboter als Ergänzung nicht als Ersatz
Viele Betroffene, aber auch Pflegende, Therapeutinnen und Therapeuten haben noch Vorbehalte gegenüber Robotern. Doch die Projekte boomen, und ihr Einzug wird nicht aufzuhalten sein. Die demografische Entwicklung und der Personalmangel in Pflege und Therapie lassen kaum etwas anderes zu. Und gerade nach einem Schlaganfall gibt es gute Argumente für den Einsatz der Technik: Sie kann informieren, motivieren, das Heimtraining forcieren und die Therapietreue erhöhen. "Wir wollen auf keinen Fall Pflegende oder Therapeuten ersetzen", erklärt Norbert Lichtenauer, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Projekts. "Der Roboter ist als Ergänzung zu verstehen."