Ältere Menschen fallen öfter hin – und das auch ohne Vorerkrankungen, die ihre Bewegungsfähigkeit zusätzlich einschränken. Denn Kraft, Beweglichkeit und Reaktionsvermögen lassen im Alter nach. „Wer sich nicht mehr gut bewegen kann, hat Angst vor Bewegung. Und wer sich nicht mehr bewegt, verliert Muskeln und hat ein höheres Sturzpotenzial“, erklärt Anna Engel. Dadurch entstehe eine negative Entwicklung. Sie ist ausgebildete Physiotherapeutin, studierte Gesundheitswissenschaftlerin und arbeitet als Nachsorge-Expertin bei der Schlaganfall-Hilfe. Ihr Tipp: „Wer regelmäßig einige einfache Übungen absolviert, tut schon sehr viel, um die Gangfähigkeit zu erhalten. Dabei geht es nicht darum, sportliche Leistungen zu erbringen, sondern langfristig fit für den Alltag zu bleiben.“
Gleichgewichtsübung im Stand
- Übung 1: Seitlich am Tisch abstützen. Gewicht auf das Bein verlagern, das an der Tischseite steht. Das andere Bein nach oben nehmen – Ober- und Unterschenkel stehen dabei im 90 Grad-Winkel zueinander.
- Übung 2: Langsam auf die Zehenspitzen stellen, kurz oben halten und wieder absenken. Gegebenenfalls dabei am Stuhl festhalten. Wer kann, kann die Bewegung auch in die andere Richtung ausführen: auf die Fersen stellen, Fußballen etwas vom Boden abheben.
Gleichgewichtsübung im Gehen
Gehen und dabei die Arme heben und senken wie ein Vogel. Wer sicher genug ist, kann auch die Arme hinter dem Rücken verschränken und die Übungen auf verschiedenen Untergründen ausführen, z.B. Kieswege, Wiese, Kopfsteinpflaster, Waldweg, Sand etc.
Kräftigung der Beine
Kniebeugen: Am Stuhl/Tisch festhalten, mit durchgestrecktem Rücken langsam in die Knie gehen und wieder hoch. Zur Sicherheit gegebenenfalls auch einen Stuhl dahinter stellen.
Stolperfallen im Alltag vermeiden
Viele Stolperfallen im eigenen Haushalt könnten vermieden werden:
- Im Raum liegende Kabel entfernen
- Teppiche oder Läufer entfernen. Teppichkanten gehören zu den größten Sturz-Gefahren
- Leitern, Tritte und Stühle vermeiden. Wichtige Gegenstände auf Augenhöhe lagern – und das „Klettern“ jungen, fitten Kindern oder Bekannten überlassen
- Festsitzende Hausschuhe tragen, keine „Latschen“
- Türschwellen anpassen beziehungsweise entfernen
- Alle Räume gut ausleuchten – auch, wenn man nachts auf die Toilette geht.
- Wo nötig, Haltegriffe anbringen, zum Beispiel an Toilette oder Badewanne.