Thrombektomie optimieren
Die Thrombektomie, die mechanische Entfernung eines Gefäßverschlusses mit einem Katheter, ist eine relativ neue Methode, die bei großen Verschlüssen im Gehirn sehr wirksam ist. Prof. Waltraud Pfeilschifter (Lüneburg) beschäftigte sich mit der Frage, ob diese Patientinnen und Patienten schon vom Rettungsdienst identifiziert werden können. So könnte der Transport gleich in eine Klinik erfolgen, die diese Therapie anbietet, auch wenn der Weg weiter ist.
Im Saarland hat man erfolgreich einen Score (verschiedene Messwerte) eingesetzt, der dazu geführt hat, dass nur noch 20 Prozent der Patienten nachträglich verlegt werden mussten. Auch in Hessen hat man deutliche Fortschritte gemacht. Im bayerischen TEMPiS-Netzwerk geht man einen anderen Weg. Dort werden nicht Patienten verlegt, sondern Neuroradiologen mit dem Hubschrauber zu den Patienten geflogen. Das scheint zu funktionieren, die Patienten weisen gute Behandlungsergebnisse auf.
Therapie im Alter
Auch alte Patienten profitieren von der Thrombektomie, allerdings steigt bei den Hochbetagten die Sterblichkeit deutlich an. Und Untersuchungen zeigen, dass auch die Lebensqualität älterer Patienten nach dem Eingriff geringer ist. Prof. Jan Liman (Göttingen) stellt sich deshalb die Frage, ob es eine Altersgrenze für diesen Eingriff geben sollte. Eine starre Grenze erscheint nicht sinnvoll. Ein wichtiger Punkt sei die Gebrechlichkeit, wie verschiedene Studien zeigen. Deshalb brauche man in Zukunft verschiedene Messwerte. „Alter darf kein Einzelkriterium für eine Therapieentscheidung sein“, sagt der Neurologe.
Die Rolle der Thrombolyse
Standard bei einer Thrombektomie ist bisher, die Patienten ergänzend auch mit einer Thrombolyse zu behandeln, einer medikamentösen Auflösung des Verschlusses. „Es gibt einen Trend, dass diese Patienten ein besseres Schicksal haben“, sagt Prof. Urs Fischer (Basel) mit Blick auf die Studien. Allerdings gibt es aktuell fünf Studien mit unterschiedlichen Ergebnissen. Fischer: „Wir müssen in Zukunft detaillierter vorgehen.“ Die meisten Patienten sollten beide Therapien erhalten, aber einige Patientengruppen könnten von der direkten Thrombektomie profitieren.
Luftverschmutzung fördert Hirnblutungen
Prof. Thorsten Steiner (Frankfurt) stellte die neue Behandlungsleitlinie für intrazerebrale Blutungen. Interessant ist ein internationaler Vergleich. Etwa 15 Prozent der Schlaganfälle in Deutschland gehen auf Hirnblutungen zurück. In den Ländern Afrikas und Fernostasiens kommen Hirnblutungen drei- bis viermal so häufig vor. Eine Erklärung dafür scheint die dortige Luftverschmutzung zu sein, sie ist ein zusätzlicher Risikofaktor.