Im Notfall richtig und sicher reagieren
Ein Schlaganfall-Patient muss so schnell wie möglich in ein Krankenhaus mit Schlaganfall-Expertise gebracht werden. Die erste Zeit nach einem Schlaganfall entscheidet über das Ausmaß der Zellschäden im Gehirn. Daher ist es besonders wichtig, sofort den Notruf 112 zu wählen. Jede Minute zählt!
Bis zum Eintreffen des Rettungsdiensts können Sie der betroffenen Person mit geeigneten Erste-Hilfe-Maßnahmen helfen:
- Lassen Sie den Betroffenen nach Möglichkeit nicht allein. Beruhigen Sie ihn und signalisieren Sie, dass Hilfe unterwegs ist.
- Lockern Sie beengende Kleidung.
- Bringen Sie den Betroffenen bei Bewusstlosigkeit in die stabile Seitenlage.
- Der Oberkörper des Betroffenen sollte bei Bewusstlosigkeit nicht erhöht werden. Eine Erhöhung des Oberkörpers ist nur bei wachen Patienten zu empfehlen.
- Die stabile Seitenlage hält die Atemwege frei. Entfernen Sie gegebenenfalls Zahnprothesen.
- Achten Sie auf die Atmung des Betroffenen und gegebenenfalls auf den Puls.
- Reichen Sie keine Getränke oder Medikamente – es könnte eine Schluckstörung vorliegen.
- Bei Herz- oder Atemstillstand: Leiten Sie sofortige Wiederbelebungsmaßnahmen ein.
- Sprechen Sie umstehende Menschen direkt an und bitten Sie um Hilfe!
So überprüfen Sie einen Verdacht auf Schlaganfall
Medizinische Laien können mit dem sogenannten FAST-Test leicht prüfen, ob ein Schlaganfall-Verdacht besteht.
Die Abkürzung FAST steht dabei für die englischen Begriffe:
- „Face“ (Gesicht),
- „Arms“ (Arme),
- „Speech“ (Sprache) und
- „Time“ (Zeit).
Bitten Sie die betroffene Person zu lächeln, die Arme nach vorne und mit Handflächen nach oben zu heben sowie einen einfachen Satz nachzusprechen. Hängt ein Mundwinkel nach unten oder hat die Person mit einer dieser Aufgaben Schwierigkeiten? Dann verlieren Sie keine Zeit und alarmieren sofort den Rettungsdienst. Notieren Sie sich zudem die Symptome und ihren Beginn – damit erleichtern Sie die Arbeit des Notarztes bzw. der Notärztin.
Gut zu wissen
Doch Achtung: In manchen Fällen verursacht der Schlaganfall keines der genannten Symptome, sondern ruft untypische Beschwerden hervor. Zögern Sie daher im Zweifelsfall nie und rufen Sie den Notruf. Das gilt auch, wenn die Beschwerden nach einigen Minuten vollständig abklingen. In diesem Fall kann eine transitorische ischämische Attacke (TIA) vorliegen. Auch hierbei handelt es sich um einen Notfall, da die Gefahr eines weiteren Schlaganfalls mit bleibenden Folgen hoch ist.
Beachten Sie außerdem: Grundsätzlich kann jeder einen Schlaganfall erleiden. Zwar steigt das Risiko mit zunehmendem Alter, aber selbst Kinder können von einem Schlaganfall betroffen sein.
Melden Sie der Rettungsleitstelle: „Verdacht auf Schlaganfall"!
Leider scheuen sich noch zu viele Menschen davor, den Rettungsdienst zu benachrichtigen. Stattdessen hofft man, dass die Beschwerden von alleine wieder verschwinden. Es ist eine trügerische Hoffnung, die viel Zeit kostet und bei einem Schlaganfall schlimme Folgen haben kann. Bedenken Sie, dass sich auch ein zunächst leichter Schlaganfall zu einem schweren Schlaganfall ausweiten kann. Melden Sie der Rettungsleitstelle: „Verdacht auf Schlaganfall"!