Betroffene lassen sich leicht ablenken, sie planen nicht mehr vorausschauend.
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Gestörte Handlungsplanung

Betroffene lassen sich leicht ablenken, sie planen nicht mehr vorausschauend.

  • Woran erkenne ich eine gestörte Handlungsplanung?

Der Alltag in der Akut- und Rehaklinik ist meist straff durchorganisiert, Termine werden vorgegebenen. Der Betroffene hat relativ wenig Handlungsspielraum und muss seinen Alltag de facto nicht selbst organisieren. Deswegen tritt eine gestörte Handlungsplanung, wenn sie nicht sehr stark ausgeprägt ist, oft erst im Alltag zuhause zutage – besonders „überraschend“ bei Betroffenen, die vermeintlich wieder „fit“ sind und ihren (Arbeits-)Alltag möglichst wieder wie vor der Hirnschädigung gestalten möchten. Betroffenen fällt es schwer, ihre Tätigkeiten vorauszuplanen, Termine einzuhalten oder eine Struktur in den Tag zu bringen. Sie können relevante und irrelevante Aufgaben nicht mehr unterscheiden und die Konsequenzen ihres Handels nicht absehen.

  • Welche Formen von gestörter Handlungsplanung gibt es?

Einige Alltagsprobleme kommen besonders häufig vor: Betroffene lassen sich leicht ablenken, sie planen nicht mehr vorausschauend, können keine problemlösenden Strategien entwickeln oder sind nicht mehr spontan oder eventuell sogar viel zu spontan. Teilweise bemerken die Betroffenen ihre „Planlosigkeit“ selbst nicht und zeigen wenig Verständnis, wenn andere sie darauf hinweisen.

  • Wodurch wird die Planungsfähigkeit gestört?

Die Handlungsplanung ist – ähnlich wie die Konzentration und Aufmerksamkeit – nicht fest in einer Gehirnregion lokalisiert, sondern wird erst durch ein Zusammenspiel verschiedener Hirnregionen möglich. Deswegen kann diese auch durch Schlaganfälle an verschiedenen Stellen gestört werden. Besonders ausgeprägt ist sie meist, wenn der vordere Teil des Gehirns (das Frontalhirn) betroffen ist.

  • Kann sich die Störung zurückbilden?

Ähnlich wie bei Aufmerksamkeits- und Konzentrationsstörung kehrt die frühere Leistungsfähigkeit meist nicht wieder vollständig zurück. Deswegen ist es für den Betroffenen und die Menschen aus seinem engen sozialen Umfeld wichtig, im Rahmen der neuropsychologischen Therapie individuelle Strategien für den Alltag zu entwickeln.

  • Kann eine gestörte Handlungsplanung weitere Folgen haben?

Je nachdem, wie stark die Störung ausgeprägt ist, kann diese erhebliche Folgen für den Alltag haben – von der Berufsunfähigkeit bis hin zur kompletten Unfähigkeit, den Alltag selbstständig zu gestalten.

Quelle:

  • Caroline Kuhn: Ratgeber Schlaganfall, Schädelhirntrauma und MS, Das Leben mit neurologischer Erkrankung gestalten.
  • ratgeber-neuropsychologie.de