Als Kirsten einen Schlaganfall erleidet, ist sie gerade einmal 51 Jahre alt. Als Powerfrau steht sie mitten im Leben – fast alles dreht sich um ihren Job. Doch an diesem Tag im September 2018 passiert etwas Schreckliches: Kirsten will vormittags noch schnell ein paar Besorgungen machen, als sie bemerkt, dass etwas mit ihr nicht stimmt. Das Portemonnaie fällt ihr aus der Hand, sie kann auf einmal nicht mehr sprechen.
Richtiges handeln
Wie ferngesteuert schafft sie es noch nach Hause. Sie will sich kurz ins Bett legen. "Dann wird es sicher wieder besser", denkt sie sich. Doch ihr Mann handelt geistesgegenwärtig und sorgt dafür, dass sie in das nächstgelegene Krankenhaus mit Stroke Unit – einer Schlaganfall-Spezialstation – kommt.
Dort geht alles sehr schnell – Untersuchungen, Tests, Behandlungen. Kirsten kann noch nicht begreifen, was mit ihr passiert. "Selbstverständlich hat mir das medizinische Personal erklärt, dass ich einen Schlaganfall hatte. Aber die Tragweite der Diagnose habe ich lange nicht begriffen", erinnert sie sich zurück.
Nach dem Krankenhaus auf sich allein gestellt
Vor dem richtig großen "Scherbenhaufen" stehen Kirsten und ihr Mann erst nach der Entlassung aus dem Krankenhaus. "Da waren wir erst mal auf uns allein gestellt. Ich stand auf einmal da wie Ötzchen Dösig und wusste nichts mehr. Ich dachte: Das ist der Anfang vom Ende." Ihr Beruf, das Wandern, ihr geliebtes Radfahren – all das ist nun nicht mehr möglich.
Passende Unterstützung der Schlaganfall-Hilfe
Sie erinnert sich, dass sie bereits auf der Stroke Unit auf die Schlaganfall-Hilfe aufmerksam gemacht wurde. Und tatsächlich: Die Unterstützungsangebote der Stiftung passen genau. Sie informiert sich nun regelmäßig über Newsletter, Website und das Thala-Magazin der Stiftung. Im Magazin liest Kirsten rund drei Jahre nach ihrer Schlaganfall-Diagnose auch vom Workshop 55+ in Duisburg im Herbst 2021 und meldet sich sofort an. Als sie erfährt, dass sie sich bei dem Workshop auch für ein Radfahr-Training anmelden kann, weiß sie: "Mein Traum geht in Erfüllung. Ich werde wieder Radfahren können!"
Sie erzählt uns, dass ihr Mann und sie früher sehr viel Rad gefahren sind. "Für längere Radtouren haben wir uns sogar extra einen Anhänger für unseren Hund gekauft." Doch seit dem Schlaganfall ist dies nicht mehr möglich.
Radfahrtraining beim Workshop für Betroffene
Der Radfahrtrainer beim Workshop kennt sich mit den Folgen von Schlaganfällen aus und weiß genau, wo die Herausforderungen für die Betroffenen liegen. Auf einem Fahrrad mit tiefem Einstieg dreht Kirsten beseelt die ersten Runden. "Für mich war Weihnachten, Ostern und Geburtstag an einem Tag", erzählt sie stolz. Kirsten und ihr Mann trainieren zwar regelmäßig in einem Fitnessstudio mit speziellen Reha-Leistungen, aber jetzt freut sich Kirsten darauf, endlich selbstständig auf das Fahrrad zu steigen. "Schon eine kleine Radtour mit meinem Mann, das wäre für mich ein großer Gewinn an Lebensqualität!"
Dank Ihrer Spenden können wir Betroffenen mit unseren Workshops eine Hand reichen und ihnen helfen.
Jährlich erleiden ca. 270.000 Menschen in Deutschland einen Schlaganfall. Er ist die dritthäufigste Todesursache und der häufigste Grund für Behinderungen im Erwachsenenalter. Ein Schlaganfall kann jeden treffen – in jedem Alter. Sogar ungeborene Kinder im Mutterleib. Die Zukunft ist schlagartig ungewiss, Beziehungen verändern sich und die schweren Folgen beeinflussen den Alltag – für die Betroffenen und für ihre Angehörigen.
Kirsten und ihr Mann spenden selber regelmäßig an die Schlaganfall-Hilfe. Denn sie wissen, wie wichtig diese Unterstützung für die Betroffenen und ihre Angehörigen ist.