Durch sanfte Handgriffe zur Besserung

Durch sanfte Handgriffe zur Besserung

Ziel der Osteopathie ist es, die Bewegung und die Beweglichkeit der Gewebe im Körper zu verbessern – und zwar von Kopf bis Fuß.

Am Anfang ist oft detektivischer Spürsinn gefragt. Warum hat eine Patientin oder ein Patient zum Beispiel Probleme mit der Schulter, obwohl es dafür keine Ursache zu geben scheint?

Ostheopathie: Im Körper hängt vieles zusammen

"Ostheopathen ertasten das Gewebe, spüren Spannungsmuster auf und horchen so in den Körper hinein", erklärt Ralf Hüttmann. Der Heilpraktiker und Ostheopath betreibt seit 20 Jahren ein eigenes Naturheilzentrum im westfälischen Ahlen. Er weiß aus Erfahrung: Im Körper hängt vieles zusammen, was nicht auf den ersten Blick erkennbar ist. "Hinter den Schulterproblemen kann zum Beispiel eine kleine Narbe von einer Blinddarm-Operation stecken. Die Narbe zieht das Gewebe am Bauch minimal zusammen, so dass die Patientinnen und Patienten eine Fehlhaltung der Schulter entwickelt haben, ohne es selbst zu merken."

Behandlungsfelder der Osteopathie

Doch nicht nur bei Gelenkbeschwerden kann die Osteopathie zum Einsatz kommen. Sie umfasst vier große Behandlungsfelder:

  1. Die parietale Ostheopathie behandelt den Bewegungsapparat, also vor allem Knochen, Gelenke, Bänder und Muskeln. So werden unter anderem Verspannungen und Überlastungen behandelt.
  2. Die viscerale Osteopathie konzentiert sich auf Funktionsstörungen der inneren Organe. Dabei wird zum Beispiel die Durchblutung angeregt.
  3. Die cranio-sakrale Osteopathie wird angewendet, um die Selbstheilungskraft des Körpers zu aktivieren.
  4. Die fasziale Osteopathie soll für ein funktionierendes Bindegewebe sorgen, um das Zusammenwirken aller Körpersysteme zu optimieren.

Cranio-sakrale Osteopathie für Schlaganfall-Patienten

Bei Schlaganfall-Betroffenen setzt Ralf Hüttmann gerne die cranio-sakrale Osteopathie ein. "Durch sanften, gezielten Händedruck auf die Schädeldecke, kann der Fluss von Blut und Gehirnflüssigkeit im Gehirn verbessert werden", erklärt er. "Die Betroffenen geben mir oft unmittelbar die Rückmeldung, dass sie klarer und konzentrierter werden. Sie beschreiben es so, dass der Nebel im Kopf sich lichtet." Das Gehirn sei aufnahmefähiger, andere Therapien erzielen schneller Erfolge.

Osteopathie als Ergänzung zur Physio- oder Ergotherapie

"Die Osteopathie ist kein Ersatz für Physio- oder Ergotherapie, kann aber eine sinnvolle Ergänzung sein. Wir arbeiten gerne in enger Absprache mit den anderem therapeutischen Fachpersonal zusammen", betont Hüttmann. Die Patienten bekommen bei der Osteopathie in der Regel kaum zusätzlichen Übungen, die sie zu Hause trainieren müssen. Je nach Symptomatik werden osteopathische Therapien in Abständen von 4-6 Wochen empfohlen.

Als Ralf Hüttmann seine Praxis eröffnete, wurde die Osteopathie von vielen Menschen noch kritisch beäugt. Das hat sich im Laufe der Jahre geändert. Die meisten Krankenkassen übernehmen inzwischen zumindest einen Teil der Behandlungskosten als freiwillige Leistung.

„Therapie mal anders“ stellt Therapiemethoden vor, die nicht immer wissenschaftlich belegt sind, aber von Schlaganfall-Betroffenen häufig als hilfreiche oder angenehme Ergänzung zu den klassischen Therapien empfunden werden.