Engagiert gegen den Schlaganfall

Mit 21 hat ein Schlaganfall Vilayphone Saisanavongphet fast das Leben gekostet. Heute ist er verheiratet, hat einen Sohn und ein Buch über sein Schicksal geschrieben.

„Es gibt so vieles, wofür es sich lohnt, dankbar zu sein“, schreibt Vilayphone Saisanavongphet (kurz Vilay) in seinem Buch. Der Mindener hat erlebt, wie sich das Leben in einem Wimpernschlag radikal ändern kann. Als er mit 21 in seinem Leben richtig durchstarten wollte, hätte ein Schlaganfall es ihm fast genommen.

Seine damalige Freundin Julia und er wollten gemeinsam mit ein paar Freunden in den Heidepark nach Soltau fahren. „In der Nacht habe ich dann plötzlich starke Kopfschmerzen bekommen“, sagt Vilay. Kurz darauf folgte Atemnot. Seine Freundin gab ihm eine Aspirin gegen die Kopfschmerzen, doch sie wurden schlimmer. „Als ich das Glas in der Hand hielt, sah ich plötzlich alles doppelt“, erinnert er sich. Dann wurde er bewusstlos.

Der Weg ins Krankenhaus wurde zum Kampf um sein Leben. In der Klinik entdeckten die Ärzte, dass ein Gefäß in seinem Kopf geplatzt war und Blut in sein Gehirn strömte. Sie entfernten einen Teil der Schädeldecke, saugten das Blut ab und verschlossen das Gefäß. Es folgten mehrere Wochen Krankenhaus und Monate in der Rehabilitation.

Sechs Wochen lag Vilay im künstlichen Koma.

Während die Ärzte um sein Leben kämpften, war er gefangen in seinem eigenen Horrorfilm – Wahnvorstellungen von Folter, Entführung und dem eigenen Tod durchlebte er.

Wegen seines schlechten Zustands kam er in eine Reha-Klinik nach Bremen. „Ich konnte nicht mehr sprechen und nur im Rollstuhl sitzen“, erinnert er sich. Mehrere Monate dauerte es, bis er die Reha-Klinik wieder verlassen konnte. Auch heute noch sieht er doppelt, hat Gleichgewichtsprobleme und Schwierigkeiten beim Sprechen. Das sei ihm aber egal, denn trotz aller Handicaps hat der heute 37-Jährige die Fachhochschulreife nachgeholt und eine Ausbildung zum Bürokaufmann absolviert. Sein persönliches Glück fand er vor vier Jahren: Er heiratete und ist stolzer Vater eines Sohns.

„Mein Kind soll erfahren, was sein Vater durchgemacht hat“, sagt er. Deswegen hat er sich sein Schicksal von der Seele geschrieben. Mit seinem Buch „Grenzgänger zwischen zwei Leben“ will er Betroffenen Mut machen, niemals aufzugeben. Vilay ist sich sicher, dass seine Familie ihn stark gemacht hat.

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