Für Tina Keck ist ihre Nominierung unabhängig vom Ausgang schon jetzt eine große Auszeichnung. „Das ist ein ganz großes Kompliment für mich“, sagt sie. Eine ihrer Kolleginnen hatte sie für den Preis vorgeschlagen – und hat dafür sogar eine Videobotschaft gedreht. Aus tiefer Dankbarkeit für das, was sie tut, haben sich ihre Patientinnen und Patienten vor die Kamera gestellt und ihre „Lieblings-Logopädin“ vorgeschlagen. „Das hat mich sehr berührt“, erklärt Keck.
Seit 2010 arbeitet Tina Keck als Logopädin im LogoZentrum in Lindlar. Zahlreichen Schlaganfall-Patienten aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und Teilen Luxemburgs hat sie dort durch intensive Sprachtherapie wieder das Sprechen beigebracht. Bei der intensiven Sprachtherapie erhalten Patienten über mehrere Wochen zwei bis vier Therapieeinheiten pro Tag – in Einzelsitzungen, aber auch in der Gruppe.
„Die herausragende Wirksamkeit intensiver Aphasie-Therapie kommt jeder aphasischen Person zugute. Dafür setzt sich Tina Keck seit Jahren engagiert und fachlich höchstqualifiziert ein“, lobt Dr. Volker Middeldorf, Gründer des LogoZentrum Lindlar Tina Keck.
Dass viele Menschen von Tina Kecks Arbeit profitieren, ist keine Selbstverständlichkeit. „Mein Weg war anders vorgezeichnet“, erklärt sie. Ginge es nach ihrem Vater, hätte die gebürtige Baden-Württembergerin das Elektrogeschäft der Familie übernommen. Doch die heute 42-Jährige hatte andere Pläne im Kopf: „Ich wollte gerne mit Menschen arbeiten“, erzählt sie. Mit 19 entschloss sie sich dazu, ein freiwilliges soziales Jahr an der Uniklinik Freiburg zu absolvieren. Dort lernte sie eine Logopädin kennen, die in ihr die Leidenschaft für den Beruf weckte. Plötzlich stand für die junge Frau fest: „Ich will Logopädin werden“.
Tina Keck ging in die Niederlande und begann ein vierjähriges Bachelorstudium zur Logopädin in Nijmegen. Später machte sie ihren Master, arbeitete währenddessen in Logopädie Zentren am Niederrhein und wurde Dozentin an ihrer Hochschule, bevor es sie nach Lindlar verschlug.
„Ich bin leidenschaftliche Logopädin“, sagt Keck über sich selbst. Ihre Patientinnen und Patienten liegen ihr am Herzen, weil sie weiß, dass die meisten durch eine gezielte, engagierte Therapie nach Schlaganfall viel mehr erreichen können, als sie selbst gedacht hätten. Die Familie spielt dabei eine wichtige Rolle, mit der sie das Behandlungskonzept abstimmt. „Für mich ist es wichtig, dass die Therapieziele mit Betroffenen und Angehörigen gemeinsam besprochen werden“, erklärt sie. Dabei richtet die Therapeutin ihr Augenmerk nicht nur auf die Behinderung des Patienten, sondern betrachtet ihn ganzheitlich.
„Die Arbeit mit den Patienten erfüllt mich“, betont Keck. Zu einigen habe sie sogar ein freundschaftliches Verhältnis. Aus dem LogoZetrum möchte sie so schnell nicht weg – „Ich glaube, ich kann dort auch nicht weg“, sagt sie. Ihren Patientinnen und Patienten wäre es zu wünschen, dass sie noch lange dortbliebe.
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