Mediziner aus Leidenschaft

Prof. Dr. Constantin Roder setzt sich als Neurochirurg nicht nur während der Arbeitszeit für seine Patienten ein, sondern auch weit nach Feierabend.

Constantin Roder studierte zunächst in Budapest und später an der Eberhard-Karls-Universität in Tübingen Humanmedizin. Seine medizinische Laufbahn wurde ihm praktisch in die Wiege gelegt: „In meiner Familie gibt es mütterlicher- und väterlicherseits einige Mediziner“, sagt er. Schon früh während des Studiums war für den geborenen Münchner klar, dass er Chirurg werden möchte. Denn „die Chirurgie hat eine großartige Eigenschaft: Sie ist häufig sehr pragmatisch. Wir haben ein konkretes Problem, bei dem wir gezielt helfen können“, erklärt er.

 

Inzwischen ist Roder geschäftsführender Oberarzt der Neurochirurgie am Universitätsklinikum Tübingen – und behandelt dort Patientinnen und Patienten aus ganz Deutschland und Europa mit seltenen Schlaganfall-Ursachen, wie Moyamoya. „Moyamoya“ nennen Japaner nebel- oder rauchartige Erscheinungen. Moyamoya bezeichnet eine seltene Gefäßkrankheit des Gehirns, die Erwachsene und Kinder betreffen kann. Bei dieser Krankheit hat der Patient Engstellen oder Verschlüsse der arteriellen Hauptgefäße des Gehirns, der Hirnschlagadern. 

 

In den USA erforschte der 39-Jährige unter anderem an der Yale University die Entstehung von Gefäßerkrankungen des Gehirnsund schrieb seine Doktorarbeit über genetische Veränderungen bei der seltenen Moyamoya Krankheit. Heute ist Constantin Roder ein Spezialist für die Behandlung dieser seltenen Erkrankung und steht ratsuchenden Betroffenen auch als Sprecher des Moyamoya Zentrums in Tübingen in regelmäßigen Sprechstunden zur Seite. 

 

Bis zu 50 Bypässe legen Roder und sein Team im Jahr operativ an. „Dabei werden zwei Hirngefäße mikrochirurgisch verbunden“, erklärt er. Die nur einen Millimeter schmalen Gefäße werden mit Fäden, die dünner sind als ein Haar, unter dem Operationsmikroskop hierfür aneinandergenäht. Mit dem Bypass wird die verengte Stelle im Gehirn umgangen und das Gehirn wieder mit ausreichend Blut versorgt. 

 

„Ich bin leidenschaftlicher Neurochirurg“, sagt Constantin Roder über sich selbst. Seine Patientinnen und Patienten liegen ihm besonders am Herzen. Denn er weiß: „Man kann Moyamoya zwar nicht heilen, aber man kann den Patienten durch die richtige Therapie ein normales Leben ermöglichen“. Ihm sei es vor allem wichtig, eine emphatische Bindung zu seinen Patienten zu haben und zu behalten – auch wenn es den Patienten mal nicht so gut geht, wie man sich das eigentlich wünschen würde. 

 

„Die Arbeit mit den Patienten erfüllt mich“, betont Roder. Deswegen sei sein Job für ihn kein klassischer „Nine to Five“. „Ich beantworte auch wenn nötig Mails noch spät abends. Die Patienten haben ja sonst niemanden, den sie fragen können“, sagt er. Für sie möchte er immer nur das Beste und ihnen das Gefühl vermitteln, nicht allein zu sein. 

 

Über seine Nominierung habe er sich sehr gefreut. „Ich habe mit nichts dergleichen gerechnet“, gibt Constantin Roder zu. Eine Patientin hatte ihn für den Motivationspreis nominiert. „Dass es von ihr kommt, ist eine große Wertschätzung“, betont er. 

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