"Grenzgänger" für sozialen Frieden

Nicolai Welke setzt sich für mehr sozialen Frieden ein. Dafür ist er rundherum um Deutschland und Europa gereist.

Nach seinem Schlaganfall sagte sich Nicolai Welke: „Ich habe die Dunkelheit meines Lebens wahrgenommen“. Darum will er zeigen, dass es heute noch viel Gutes auf der Welt gibt. Für seine Mission bereiste er neun europäische Staaten und zwölf Bundesländer. 

Selbstverständlich war die Reise von Nicolai Welke keineswegs. „Es gab viele, die mir davon abgeraten haben“, sagt er. Kein Wunder: Seit seinem Schlaganfall ist der 53-Jährige halbseitig gelähmt. Er war mit seinem Schwiegervater im Wald Holz hacken, als es passierte. „Meine Zunge war plötzlich pappig und mir ist die Säge aus der Hand gefallen“, erinnert sich Welke an den Moment, der sein Leben für immer veränderte. 

Er kam in ein Klinikum in Uelzen. Diagnose: Schlaganfall. Vier Monate lag Welke im Krankenhaus, zehn Tage sogar im künstlichen Koma. „Das war keine leichte Zeit für meine Familie“, gibt er rückblickend zu. Nach der Entlassung aus der Klinik ging es für den Behringer in die Reha. „Anfangs konnte ich nicht laufen“, erinnert er sich. Doch er kämpfte sich vorwärts. Heute zeugen eine Fußheberschwäche und die Halbseitenlähmung links mit Spastiken von seinem Schlaganfall. Trotz aller Fortschritte konnte er in seinen gelernten Beruf als Außendienstmonteur im Heizungs- und Sanitärbereich nicht zurück. „Ich habe zwar eine Wiedereingliederungsmaßnahme gemacht, aber es hat nicht funktioniert“, bedauert der Vater zweier Töchter. 

Für die Zeit nach dem Schlaganfall hat sich das Energiebündel einiges vorgenommen. Denn er sei „nicht der Typ, der sich im Selbstmitleid ergeht“, erklärt er. Ganz im Gegenteil – der Niedersachse ist aktiver denn je. Mit Bus und Bahn ist er als „Grenzonaut“ durch neun europäische Staaten und zwölf Bundesländer gereist, um für mehr sozialen Frieden zu werben. Denn der Kassenprüfer des SoVD-Ortsverbands Behringen ist davon überzeugt, dass es eines größeren Miteinander bedarf und appelliert: „Wir sollten uns gegenseitig mehr helfen“. Seine Reise durch Deutschland und Europa hatte der 53-Jährige schon seit Mitte der 90er Jahre im Kopf. „Mit der Reise ging für mich jetzt ein Traum in Erfüllung“, sagt er. 

Mit seiner Tournee durch die Republik und Europa möchte Nicolai nicht zuletzt ein Vorbild sein, aufzeigen, wie man sich nach einem Schicksalsschlag und mit körperlichen Einschränkungen selbst wieder voranbringt.

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