Der Schlaganfall änderte 2011 Jörg Dönickes Leben von einem Tag auf den anderen. Plötzlich war er halbseitig gelähmt. „Anfangs fühlte ich mich hilflos ausgeliefert“, berichtet der Hamelner. Doch der Schlaganfall hatte nicht nur körperliche Folgen: Aus seinem Job im Vertrieb wurde der damals 42-jährige rausgemobbt, seine Ehe scheiterte.
Für Jörg Dönicke bedeutete dies einen kompletten Neuanfang: Er zog in eine eigene Wohnung in einem anderen Ort. Auch eine neue Stelle fand er schnell, doch bereits nach einem Jahr musste er diese wieder verlassen. Dafür macht er ebenfalls die Folgen seiner Erkrankung verantwortlich: „Mit einem Schwerbehindertengrad von 60 Prozent ist man später quasi unkündbar.“
Doch diese Tiefschläge konnten Jörg Dönicke nicht aufhalten. Nach längerem Suchen fand er einen neuen Arbeitsplatz, der sogar anspruchsvoller als sein vorheriger war. Später folgten weitere, selbstbestimmte Stellenwechsel. Auch eine neue Lebensgefährtin lernte er kennen, die ihm mehr Selbstsicherheit verlieh. Durch sie motiviert, lernte Dönicke Golf spielen. Selbst Ski fährt er heute wieder.
2019 zog Jörg Dönicke für seinen aktuellen Job bei der Firma Binder nach Hameln. Für das Unternehmen war seine Krankheitsgeschichte nie ein Thema. Dönickes Job ist teilweise sehr stressig und verlangt hohe kognitive Fähigkeiten, doch er kommt mit diesen Anforderungen zurecht. Über das Erreichte ist er daher „stolz, unendlich dankbar und zufrieden“.
Schritt für Schritt hat Jörg Dönicke sich sein selbstbestimmtes Leben zurückerobert. Heute weiß er: „Das war ein Prozess, den ich erst begreifen musste – das war das Schwerste für mich.“ Vor seinem Schlaganfall war er immer sportlich – „das war vermutlich eine gute Basis sowohl für die mentale als auch für die körperliche Bewältigung der neuen Umstände“, glaubt Dönicke. Bis heute ist er gerne aktiv und an der frischen Luft.
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