Therapie wie im Science-Fiction-Film

Roboter-assistierte Therapie unterstützt Schlaganfall-Betroffene bei ihrer Rückkehr ins Leben. Physiotherapeutin Jamie-Lee Kranz ist Expertin auf diesem Gebiet.

Patientinnen und Patienten mit neurologischen Erkrankungen wie Schlaganfall müssen motorische Funktionen und alltägliche Dinge häufig wieder ganz neu lernen. Diesen Weg zurück ins Leben zu begleiten – für Jamie-Lee Kranz ist es das Highlight ihrer täglichen Arbeit. Die Physiotherapeutin ist im „neuroneum“ in Bad Homburg tätig.

Diese Einrichtung ist auf die ambulante Therapie von Betroffenen mit Hirnschädigungen oder Rückenmarksverletzungen spezialisiert. Dazu kombiniert das neuroneum klassische Therapiemethoden mit roboter-assistiertem Training – dem Spezialgebiet von Jamie-Lee Kranz.

Geplant war diese Spezialisierung zunächst nicht. Denn nach dem erfolgreichen Abschluss ihrer Ausbildung arbeitete Jamie-Lee Kranz zunächst in einer Praxis mit orthopädischem Schwerpunkt. Ihr Wechsel in die Neurologie wäre beinahe gescheitert: „Ich hatte große Bedenken, ob ich dem Fachgebiet und der Robotik gewachsen bin“, berichtet Kranz. Doch ein Hospitationstag im neuroneum beseitigte sämtliche Zweifel.

Seitdem ist Jamie-Lee Kranz von der roboter-assistierten Therapie begeistert. Vorstellen könne man sich die Therapiemethode ein bisschen wie in einem Science-Fiction-Film: So werden beispielsweise Betroffene, die nicht mehr laufen können, in eine Apparatur geschnallt, sodass sie auf einem Laufband ein Gehtraining im aufrechten Gang absolvieren können. 

Durch das roboter-assistierte Training schaffen die Betroffenen viele Wiederholungen der Bewegungsabläufe – besonders für Schlaganfall-Patientinnen und -Patienten ist das sehr wichtig. Denn durch einen Schlaganfall werden Hirnzellen zerstört. Körperfunktionen, die von dieser Stelle des Gehirns gesteuert werden, gehen verloren. Allerdings ist das Gehirn lernfähig. Es kann neue Verknüpfungen bilden und so die Funktionen der beschädigten Bereiche übernehmen. Dafür benötigt es jedoch eine hohe Zahl an Wiederholungen.

Dabei gelte: Jeder Schlaganfall ist anders. Für jede Patientin und jeden Patient muss daher ein individueller Therapieplan erstellt werden – auch für das Training mit der Robotik. Doch wie lässt sich ermitteln, für wen welche Robotik geeignet ist? Im neuroneum hat Jamie-Lee Kranz entscheidend daran mitgearbeitet, ein Test-Konzept zu entwickeln mit dem sich für alle Betroffenen das passende Robotik-Training finden lässt. So wird sichergestellt, dass die Patienten bestmögliche Therapieerfolge erzielen können.

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