Am 7. März 2018 veränderte sich das Leben von Heiko Neumann von einem Moment auf den anderen: Mitten im Supermarkt erlitt der Bonner einen Schlaganfall. Doch es kam noch schlimmer: Während seiner Behandlung traten bei Neumann zwei Hirnblutungen auf. Für zusätzliche Komplikationen sorgten eine Lungenentzündung und eine Infektion mit MRSA-Keimen. Lange war sein Zustand kritisch.
Heiko Neumann überlebte, doch seine Zukunft sah düster aus: Durch die Lähmung der linken Körperhälfte war er fortan auf den Rollstuhl angewiesen. Das behandelnde ärztliche Fachpersonal prophezeite ihm ein Leben als Pflegefall. Doch aufgeben war für Neumann keine Option: Schon früh stand für ihn fest, dass er wieder laufen lernen wollte. „Denn auch wenn etwas schwer erscheint, bedeutet es nicht, dass es unmöglich ist“, schildert er seine Motivation.
Für sein großes Ziel trainierte Heiko Neumann auch nach seinem Reha-Aufenthalt hart. Zusätzlich stellte er seine Ernährung um, sodass er sein Übergewicht verlor. Mit Erfolg: Eineinhalb Jahre nach seinem Schlaganfall konnte Neumann mithilfe von Unterarmgehstützen wieder selbstständig laufen. Um seine stetigen Fortschritte auch für seine weitentfernt lebende Verwandtschaft zu dokumentieren, begann er, kleine Videos seiner Therapie-Erfolge zu drehen.
Zugleich entdeckte Heiko Neumann, dass sich viele Schlaganfall-Betroffene in den sozialen Medien vernetzen. Hier stießen seine kleinen Filme auf reges Interesse. Damit war der Grundstein für sein vielfältiges Engagement gelegt. So betreibt Neumann mittlerweile einen eigenen YouTube-Kanal mit dem Namen „Webhead1967“. In seinen Videos informiert er über Themen rund um den Schlaganfall. Außerdem ist er nahezu Tag und Nacht in verschiedenen Online-Selbsthilfegruppen unterwegs, um mit guten Ratschlägen und Tipps weiterzuhelfen. Mit einigen Betroffenen telefoniert Neumann sogar persönlich. Um noch besser unterstützen zu können, hat er sich zusätzliches Fachwissen in der Online-Schulung zum Schlaganfall-Helfer der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe angeeignet.
Auch wenn Heiko Neumann durch einen verbliebenen Neglect (Aufmerksamkeitsstörung) noch heute unter Gangunsicherheiten und Wahrnehmungsproblemen leidet – sein Engagement kann das nicht stoppen. Anderen Schlaganfall-Betroffenen rät er: „Man darf nie den Glauben an Besserung verlieren, egal was die Ärztinnen und Ärzte prophezeien.“
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