Der Einhand-Künstler

Im wahrsten Sinne des Wortes „schlagartig“ veränderte sich 2016 das Leben von Hans-Peter Hansen. Ein Schlaganfall lähmte seine linke Körperhälfte. Seitdem ist er auf den Rollstuhl angewiesen. Doch seine große Leidenschaft, die Kunst, aufgeben? Das kam für den Kölner nicht in Frage.

Bereits seit 20 Jahren entstehen in Hans-Peter Hansens Atelier Skulpturen und Metallkunst – daran konnte auch sein Schlaganfall nichts ändern. Stattdessen arbeitet Hansen nun einhändig und vom Rollstuhl aus an seinen Metallskulpturen. Ob schweißen, löten, schleifen, bohren oder färben – alles macht er ausschließlich mit der rechten Hand.

Sein Werkstoff begleitet Hans-Peter Hansen schon sein ganzes Leben lang. Als kleines Kind sammelte er während der Nachkriegsjahre in den Trümmern Berlins und Kölns verbogenes Eisen. Beim Schrotthändler ließ sich damit etwas Taschengeld verdienen. Seitdem ihn die Ausstellungen anderer Künstler, besonders die des US-amerikanischen Malers und Grafikers Robert Rauschenberg, zu seinem eigenen künstlerischen Schaffen inspirierten, ist Hansen wieder regelmäßig auf dem Schrottplatz zu Gast. Hier stößt er auf sein ausdrucksstarkes Material. Im heimischen Atelier entstehen daraus dann seine Skulpturen.

Zu sehen waren die Werke von Hans-Peter Hansen bereits in zahlreichen Ausstellungen, vor allem in Köln und Umgebung. Als nächstes ist im November eine Schau in Köln-Kalk geplant. Auch die Kölner Schlaganfall-Selbsthilfegruppe WIR, in der Hansen seit 2018 Mitglied ist, hat sein Atelier schon besucht. „Das war ein voller Erfolg“, erinnert er sich.

Doch nicht nur in der bildenden Kunst ist Hans-Peter Hansen zu Hause, auch die Musik hat es ihm angetan. Früher spielte er viel Gitarre. Seit dem Schlaganfall ist das leider nicht mehr möglich – für das Instrument benötigt er beide Hände. Stattdessen hat er sich ein Keyboard angeschafft. Hierauf spielt er die Akkorde seiner früheren Lieblingssongs mit drei oder vier Fingern seiner gesunden rechten Hand.