Reingeschlittert ins Selbsthilfe-Engagement

In gleich zwei Selbsthilfegruppen ist Hannelore In der Stroth, selbst Schlaganfall-Betroffene, engagiert. 

2013 erlitt Hannelore In der Stroth eine sogenannte Transitorisch Ischämische Attacke, kurz TIA. Bei diesem „kleinen“ Schlaganfall ist die Mangeldurchblutung im Gehirn, anders als beim vollendeten Schlaganfall, unvollständig oder sehr kurzzeitig. Dennoch ist auch eine TIA immer ein Notfall. Für In der Stroth folgte nach ihrer TIA ein Reha-Aufenthalt. Dort empfahl man der Mellerin, sich einer Selbsthilfegruppe anzuschließen. 

Gesagt, getan. Nach ihrer Rückkehr aus der Reha machte sich Hannelore In der Stroth, die damals noch in Bramsche lebte, auf die Suche nach Selbsthilfegruppen für Schlaganfall-Betroffene in ihrer Nähe. Bei der Gruppe „Jüngere Schlaganfall-Patienten im Osnabrücker Land“ wurde sie fündig. „Wir kennen uns mittlerweile einfach gut, das macht unsere Treffen so nett“, beschreibt In der Stroth ihre Begeisterung für die Gruppe. 

Doch bei der bloßen Teilnahme an den Gruppentreffen blieb es nicht lange. Schnell wurde Hannelore In der Stroth zur zweiten Leiterin der Gruppe. Mittlerweile übt sie das Amt schon seit acht Jahren aus. Unter anderem organisiert sie gemeinsame Ausflüge. Reha-Kliniken, eine Physiotherapie-Schule und eine Fahrschule für Menschen mit Behinderung hat die Gruppe schon besichtigt. Auch im Bundestag war sie bereits zu Gast. „Das ist immer sehr interessant und alle Beteiligten geben sich richtig Mühe“, schwärmt In der Stroth.  

Auch nach ihrem Umzug nach Melle ist Hannelore In der Stroth dieser Selbsthilfegruppe treu geblieben. Zusätzlich hat sie sich an ihrem neuen Wohnort einer weiteren Gruppe angeschlossen. Auch hier bringt sie sich aktiv ein. Regelmäßig hat In der Stroth Informationsmaterialien dabei oder beantwortet die Fragen neuer Gruppenmitglieder. 

Warum Hannelore In der Stroth sich so sehr engagiert? Langeweile kann es jedenfalls nicht sein. Schließlich ist sie auch noch als ehrenamtliche Schlaganfall-Helferin aktiv und gehört dem „Beirat für Menschen mit Behinderung“ der Stadt Melle an. „Ich bin da so reingeschlittert“, lautet ihre bescheidene Antwort. 

Schade findet Hannelore In der Stroth es hingegen, dass ihr noch immer viele Vorurteile über Selbsthilfegruppen begegnen. Dabei sind die Vorteile für sie klar: „Bei Problemen gibt es in der Gruppe immer jemanden, der selbst schon Erfahrungen in diesem Bereich hat und weiterhelfen kann.“

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