Niemals austherapiert

Nach seinen schweren Schlaganfällen kämpfte sich Dr. Bernd Krahl entgegen allen Prognosen ins Leben zurück. Heute unterstützt er andere Betroffene in seinem eigenen Therapiezentrum.

2007 erlitt Dr. Bernd Krahl zwei aufeinanderfolgende Schlaganfälle. Maximal 10 Prozent Überlebenswahrscheinlichkeit räumte ihm das Personal auf der Intensivstation damals ein. Aber der Herdecker bewies einen starken Lebenswillen und überstand die kritische Phase. Doch die Prognosen für sein weiteres Leben waren wenig ermutigend.

Nach der Früh-Reha hieß es, Dr. Bernd Krahl würde dauerhaft schwer pflegebedürftig bleiben. Später prophezeite man ihm, er würde nach einem Jahr austherapiert und dauerhaft auf den Rollstuhl angewiesen sein. Nichts von alledem ist eingetreten: Denn Krahl kämpfte sich, unterstützt durch seine Familie sowie engagierte Fachkräfte aus Therapie und Medizin, zurück in ein sinnerfülltes Leben. Dazu beigetragen haben auch moderne roboterassistierte Therapiemethoden. 

Heute rät Dr. Bernd Krahl anderen Betroffenen: „Geben Sie nicht auf und ergeben Sie sich keinesfalls einem nicht notwendigen Schicksal!“ Er möchte zeigen, dass seine Genesung kein Einzelfall ist. Denn Krahl ist überzeugt: Kinder und Erwachsene mit erworbener neurologischer Erkrankung sind durch moderne intensive Trainingstherapie nie austherapiert. 

Daher gründete Dr. Bernd Krahl 2012 mit seiner Lebensgefährtin Marion Schrimpf das ambulante, interdisziplinäre Therapiezentrum „Ambulanticum“. Auch wenn es ihm die „Tücken und Hürden“ des Gesundheitssystems dabei nicht immer leicht gemacht haben, die Erfolgsgeschichte seines Therapiezentrums konnten sie nicht verhindern: Mittlerweile zählt das Team mehr als 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. 

Ziel des Ambulanticum ist es, Betroffenen Mobilität, Selbstbestimmung und Lebensqualität zurückzugeben. Dazu werden zeitgemäße, von Robotik und Computern gestützte Behandlungsmethoden mit bewährten Therapieformen aus Physio- und Ergotherapie, Bewegungs- und Sporttherapie sowie Logopädie und Sprachtherapie kombiniert. Die Therapieverfahren sind dabei stets individuell auf die einzelnen Patientinnen und Patienten und ihre Bedürfnisse ausgerichtet. 

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